W wie Wirbelgleiten

Wenn sich zwei Wirbel gegeneinander verschieben, spricht man von Wirbelgleiten. Dieses Problem tritt vornehmlich im Bereich der Lendenwirbelsäule auf und kann mit starken Rückenschmerzen einhergehen.

In den meisten Fällen gleitet der obere Wirbel nach vorne auf die Bauchseite. Es können sich jedoch die Wirbel auch in alle anderen Richtungen verschieben. Der häufigste Grund für die Verschiebungen vornehmlich an der Lendenwirbelsäule besteht in einer Lockerung der Strukturen bzw. einem Verschleiß in höherem Alter.

Es kommt häufig vor, dass die Bandscheiben (also die Stoßdämpfer zwischen zwei Wirbel) mit zunehmendem Alter Flüssigkeit und dadurch an Höhe verlieren. Der Abstand zwischen zwei Wirbelkörper verringert sich dadurch, die Bänder ringsum sind weniger straff – die Wirbelkörper werden instabil und können sich verschieben. Vor allem dann, wenn die Bauch- und Rückenmuskulatur nicht stark genug ausgebildet ist. Die Verschiebung der Wirbel zueinander kann aber auch angeboren oder die Folge eines Unfalles sein.

Röntgenbild einer Wirbelsäule mit Schrauben

ORF/Wolfgang Bauer

Verschobene Wirbel müssen bei einer Operation mit Schrauben fixiert werden

Der Körper versucht dann durch eine Neubildung von Knochensubstanz eine Festigung und Stabilisierung im Bereich dieser Wirbel zu erreichen – vergleichbar mit dem Errichten einer Stütze aus Beton, die einen schiefen Turm vor dem Umkippen bewahren soll.

Platzprobleme im Wirbelkanal

Allerdings kommt es durch die körpereigene Stütze zu einer Verdickung der Wirbelgelenke. Und die wiederum kann den Wirbelkanal verengen (Spinalkanalstenose), was den Druck auf die Nerven erhöht und neben den Rückenschmerzen auch Beinschmerzen hervorrufen kann.

Der ausstrahlende Schmerz kann den Betroffenen dazu zwingen, immer wieder stehen zu bleiben und pausieren zu müssen (die so genannte Schaufensterkrankheit – siehe S wie Schaufensterkrankheit).

Helmut Hiertz von der Klinik in Bad Vigaun (Tennengau)

ORF/Wolfgang Bauer

Hiertz: Röntgen oder MRI nötig

Exakte Diagnose wichtig

„Die Diagnose erfolgt primär im Zuge einer klinischen Untersuchung. Das heißt, dass der Arzt darauf achtet, ob Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen oder eine Blasenschwäche vorliegen“, sagt Helmut Hiertz, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun (Tennengau). Mit Hilfe eines Röntgens oder einer Magnetresonanz-Untersuchung kann das Ausmaß der Wirbelverschiebung und einer Wirbelkanaleinengung bestimmt werden.

Schrauben stabilisieren

Therapeutisch kann man dem Wirbelgleiten mit einer gezielten Schmerztherapie sowie physiotherapeutischen Maßnahmen zu Leibe rücken. Auch Sportarten wie Rückenschwimmen oder Nordic Walking können Erleichterung verschaffen. Bleiben die Maßnahmen ohne Erfolg bzw. liegen Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen vor, sollte man eine Operation in Erwägung ziehen, so Experte Hiertz. Die OP verschafft den eingeengten Nerven wieder genügend Platz, befreit sie vom Druck.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 14.2.2014

In manchen Fällen müssen die lockeren Strukturen durch eine gezielte Verschraubung der beiden lockeren Wirbel stabilisiert werden. Die Entlastung der Nerven erfolgt mikrochirurgisch, die Verschraubung unter Röntgenkontrolle. Im Regelfall werden die Schrauben nicht entfernt, da sie nicht stören.

Nach einer gezielten Rehabilitation mit einem Aufbau der Bauch- und Rückenmuskulatur sollten wieder alle Aktivitäten möglich sein, die auch vor der operativen Behandlung eines Wirbelgleitens durchgeführt werden konnten.

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