S wie Schaufensterkrankheit
Sendungshinweis
„Salzburg heute“ 17.1.2014
Nur wenige Schritte sind möglich, dann müssen die Betroffenen aufgrund ihrer Schmerzen innehalten und pausieren – so wie man es bei einem Stadtbummel macht, wenn man vor den Schaufenstern verweilt. Rund 300.000 Frauen und Männer sind in Österreich von der so genannten Schaufensterkrankheit betroffen, schätzen Experten. Es betrifft vor allem ältere Menschen.
Als Hauptursachen für die schmerzbedingten Gehpausen sind vor allem Durchblutungsstörungen in den Beinen und Probleme an der Wirbelsäule, die bis in die Beine ausstrahlen, zu nennen.
ORF
Beeinträchtigte Durchblutung
Sind die Beinarterien verengt und daher schlecht durchblutet – was in der Medizin periphere arterielle Verschlusskrankheit oder kurz PAVK genannt wird – so geht dies häufig mit anderen Krankheiten einher, wie zum Beispiel mit Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße. Die Risikofaktoren für diese Probleme sind bekannt: Rauchen, erhöhte Blutdruck-, Blutzucker – und Blutfettwerte sowie übermäßiger Alkoholkonsum tragen dazu bei, dass sich die Gefäße im gesamten Organismus und daher auch in den Beinen verengen. Die Durchblutung wird zunehmend beeinträchtigt. In einem fortgeschrittenen Stadium treten aufgrund der Minderdurchblutung Schmerzen in den Beinen auf, die zum Innehalten zwingen. Zuerst beim Bergaufgehen oder beim Tragen von Lasten, später auch beim einfachen Gehen in der Ebene. Nach einer Pause von wenigen Minuten – die die Betroffenen nicht selten vor Schaufenstern verbringen, daher der Name der Krankheit – verschwinden die Schmerzen wieder. Sie treten jedoch nach einer kurzen Gehstrecke wieder auf.
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Durch eine sorgfältige Anamnese sowie durch eine klinische Untersuchung mit Bestimmung des Pulses an den Beinen kann der Arzt die Diagnose erstellen. Bildgebende Verfahren können zusätzlich Engstellen und Ablagerungen in den Gefäßen der Beine sichtbar machen.
Neben der Vermeidung der genannten Risikofaktoren stehen als Therapie vor allem bestimmte Medikamente, eine Bewegungstherapie oder auch das Einsetzen von Stents (sie dienen zur Erweiterung der Arterien) zur Verfügung.
Wolfgang Bauer
Dr. Heinz Kollmann, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun
Bedrängte Nerven als Ursache
Werden Nerven durch eine Verengung des Wirbelkanals bedrängt, kann es ebenfalls zu Schmerzen in den Beinen kommen. „Ist dies der Fall, hilft in vielen Fällen nur eine Operation, um den Nerven wieder den nötigen Platz zu verschaffen“, so Dr. Heinz Kollmann, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun. Mit konservativen Methoden wie durch Verabreichung von Medikamenten oder durch Physiotherapie bewirkt man häufig keine nachhaltige Entlastung für die bedrängten Nerven.
Die Prognose für Patienten mit Schaufensterkrankheit aufgrund eines verengten Wirbelkanals ist nach Ansicht von Heinz Kollmann gut. Wenn die Nerven im Wirbelkanal wieder ausreichend Platz haben, sind auch die Schmerzen weg.