Mordprozess: Ex-Soldaten mit Gedächtnislücken

Im Mordprozess von Bad Reichenhall gibt es eine „Mauer des Schweigens“, sagt der zuständige Richter vom Landgericht Traunstein. Ehemalige Kameraden des angeklagten Ex-Soldaten bei der Bundeswehr waren als Zeugen geladen und haben große Gedächtnislücken.

Prozess gegen Messerstecher von Reichenhall

ORF

Angeklagter Ex-Soldate mit seinem Verteidiger beim Auftakt des Prozesses

Der 21-jährige Angeklagte wird von der deutschen Justiz als gefährlich angesehen. Vor Gericht sitzt er nun mit Bauchgurt, Fußfessel und Handschellen. Nach den Bluttaten soll er vor einer Gruppe Jugendlicher damit geprahlt haben.

Rauchpause an Bushaltestelle

Mit blutverschmierten Händen soll der Angeklagte den Jugendlichen an eine Bushaltestelle einige Zigaretten angeboten haben. Er habe gerade jemanden umgebracht, soll er den jungen Leuten gesagt haben. Diese hielten das für Unsinn. Auch vor seinen Kameraden soll der verdächtige Ex-Soldat am Morgen nach dem Mord an einem 72-jährigen Pensionisten und dem Mordversuch an einer 17-Jährigen geprahlt haben.

Mit Soldaten im Rauchereck

In einem Verhör im vergangenen Sommer erzählten Soldaten der Bundeswehr in Bad Reichenhall vom Gespräch im Rauchereck der Kaserne. Sie sollten ihn nicht verpfeifen, soll der 21-Jährige gewitzelt haben. Vor Gericht wollen sich die geladenen Zeugen nun plötzlich „nicht mehr so genau“ an das Gesagte erinnern. Außerdem hätten sie die Aussagen des 21-Jährigen als Sarkasmus verstanden.

Urteil möglicherweise am 20. Mai

Dem Richter sind diese Gedächtnislücken suspekt, wie er sagte. Er hat die ehemaligen Kameraden nun wieder als Zeugen geladen. Donnerstag pausiert das Gericht. Für Freitag werden andere Zeugen erwartet, die über die Kindheit des Angeklagten im Heim sprechen sollen. Auch die Mutter des 21-Jährigen wird beim Gericht in Traunstein erwartet. Insgesamt stehen noch fünf Verhandlungstage auf dem Plan. Am 20. Mai soll es ein Urteil geben.

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