Mord Bad Reichenhall: Anklage fertig

Knapp ein dreiviertel Jahr nach dem Mord in Bad Reichenhall (Bayern) hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen den tatverdächtigen Soldaten erhoben - wegen Mordes, Mordversuchs und schwerer Körperverletzung.

Der Fall hatte im vergangenen Sommer im Raum Bad Reichenhall für Aufsehen, aber auch für Unruhe in der Bevölkerung in Salzburg gesorgt: In der Finalnacht der Fußball-Weltmeisterschaft von 13. auf 14. Juli 2014 hatte ein zunächst unbekannter Täter einen 72-jährigen Mann getötet und eine 17-jährige Frau schwer verletzt. Der Mann wurde gegen 3.00 Uhr leblos in der Poststraße aufgefunden, 15 Minuten später wurde das Mädchen nur wenige hundert Meter weiter in der Berchtesgadener Straße brutal überfallen und mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt.

Die 17-Jährige musste auf die Intensivstation des Landeskrankenhauses Salzburg gebracht werden und wird laut Staatsanwaltschaft bleibende Schäden haben.

Blutspuren nach Mord in Bad Reichenhall

ORF

Die Bluttat in der Fußgängerzone von Bad Reichenhall sorgte auch in Salzburg für großes Aufsehen

20-Jähriger in Norwegen festgenommen

Die Polizei richtete nach den Bluttaten eine Sonderkommission ein, fahndete mit Phantombildern und nahm in der Folge auch zwei Verdächtige fest, die aber beide später wieder freigelassen werden mussten, weil sich der Verdacht nicht erhärtet hatte. Rund zwei Wochen nach der Tat wurde auch die Waffe gefunden, ein Kampfmesser mit rund 18 Zentimeter langer Klinge.

Diese Spur führte zur Bundeswehr. Im Spind eines damals 20-jährigen Soldaten in der Kaserne in Bad Reichenhall entdeckten die Ermittler Kleidungsstücke, auf denen sich Blut der beiden Opfer befand. Der Soldat hatte sich zwischenzeitlich - rund eine Woche nach der Tat - nach Norwegen abgesetzt. Am 5. August wurde er dort in der Nähe von Trondheim festgenommen und am 1. Oktober schließlich nach Deutschland ausgeliefert.

Angeklagter schweigt bisher zu den Taten

Der Verdächtige habe sich seither noch nie zum Sachverhalt geäußert, so die Staatsanwaltschaft. „Die Beweggründe des Angeschuldigten werden daher im Rahmen der Hauptverhandlung zu klären sein.“

Die Anklage wurde nach Angaben eines Behördensprechers am Montag zugestellt. Da der Beschuldigte zum Zeitpunkt der Tat noch nicht 21 Jahre alt war, ist für den Prozess die Jugendkammer des Landgerichts Traunstein zuständig. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

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