Mord in Bad Reichenhall: Verdächtiger gefasst

Im Mordfall Bad Reichenhall hat die Polizei nach der Festnahme eines Tatverdächtigen in Norwegen am Mittwoch Details zum Ermittlungsstand bekannt gegeben. Über ein mögliches Motiv ist aber noch nichts bekannt.

Der Verdächtige, ein 20-jähriger Bundeswehrsoldat aus dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz, der seit Anfang April 2013 in Bad Reichenhall stationiert war, wurde bisher offenbar noch nicht vernommen.

„Wir sind aber überzeugt, die Person gefasst zu haben, die die Überfälle begangen hat“, sagte Wolfgang Giese von der Staatsanwaltschaft Traunstein am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. „Wir sind auch überzeugt, dass die Bevölkerung in und um Bad Reichenhall aufatmen kann.“

Kleidung mit Blutspuren beider Opfer gefunden

Ende Juli wurde die Tatwaffe in einem Gebüsch entdeckt - ein Kampfmesser mit rund 18 Zentimeter langer Klinge. „Das Messer findet auch bei der Bundeswehr Verwendung“, sagte Hans-Peter Butz, Leiter der Sonderkommission „14. Juli“. Routinebefragungen in der Kaserne Bad Reichenhall führten dann zu ersten Hinweisen auf den Verdächtigen. Als sich am vergangenen Wochenende die Verdachtsmomente verdichteten, wurden Stube und Spind des Mannes in der Kaserne durchsucht. Dabei fanden die Ermittler Privatkleidung und Schuhe mit Blut beider Opfer. Und im Spind des Obergefreiten wurde eine leere Messerscheide gefunden.

Allerdings hatte sich der 20-Jährige bereits am 22. Juli mit dem Flugzeug nach Norwegen abgesetzt. Am Dienstag um 16.00 Uhr erging dann ein internationaler Haftbefehl, nur eineinhalb Stunden später wurde der Verdächtige von einer Streife zu Fuß auf der Straße in der Nähe von Trondheim kontrolliert. Der Mann war mit Rucksack und Schlafsack im Land wandern und ließ sich widerstandslos festnehmen. Er sitzt in Norwegen im Gefängnis.

Auslieferung des Verdächtigen angestrebt

Der Verdächtige ist zwar polizeilich kein Unbekannter, er sei aber bisher nur wegen kleinerer Eigentumsdelikte in Erscheinung getreten: „Es gibt nichts, was auf einen derartigen Gewaltausbruch hinweisen würde“, sagte Butz. Laut Polizei wurden in den vergangenen Wochen an die 600 Hinweise registriert, 130 konkreten Hinweisen wurde nachgegangen.

Jetzt wird eine Auslieferung des Verdächtigen angestrebt. „Die Ermittlungsarbeit ist noch nicht zu Ende, dem Täter muss die Tat erst bewiesen werden. Noch ist nicht bekannt, ob sich der Verdächtige gegenüber den Kollegen in Norwegen zur Tat geäußert hat. Die Beweggründe liegen noch weitgehend im Dunkle“, so Staatsanwalt Giese. Nun stände eine Reihe rechtsmedizinischer Untersuchungen bevor.

17-Jährige überlebte nur knapp

Der Täter hatte in der Nacht nach dem Finale der Fußball-WM am 14. Juli in Bad Reichenhall auf offener Straße einen 72-jährigen Mann von hinten überfallen und ermordet und eine halbe Stunde später eine 17-jährige Frau durch Messerstiche verletzt.

„Das Opfer hat nur durch Glück und ihre Gegenwehr, die Bemühungen der Rettung und der Ärzte in Salzburg überlebt“, sagte Butz und attestierte der jungen Frau „enormen Überlebenswillen“. Sie habe nur überlebt, weil sie sich wehrte und die Hände schützend vor Kopf und Körper hielt. Die Frau konnte sich nach dem Überfall mit letzter Kraft zu einem Anwesen schleppen. „Beide Opfer waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Es hätte jeden treffen können“, sagte Butz. Die Polizei hatte nach der Tat zweimal junge Männer festgenommen, aber nach fünf beziehungsweise zwölf Tagen U-Haft wieder freigelassen.

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