Finanzskandal: Wühlen in Dokumenten

Bei der Aufarbeitung des Salzburger Finanzskandals soll nun Ordnung geschaffen werden. Eine Gruppe von Wirtschafts-Studenten soll sich dafür nun durch zehntausende von Dokumenten wühlen.

Mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass in Salzburg der Finanzskandal aufgeflogen ist. Aufgearbeitet ist er noch lange nicht, zu groß war das Chaos, das in der Finanzabteilung geherrscht hatte. Ordnung schaffen soll nun eine Gruppe von Wirtschafts-Studenten, die sich durch Zehntausende von Dokumenten wühlt.

Hinterlassenschaft zählt 140.000 Seiten

Mails, Verträge, Post von den Banken - 140.000 Seiten zählt diese Hinterlassenschaft des Skandals. Sie waren nur zeitlich, nicht jedoch nach Geschäftsfällen geordnet, schildert der Student Robert Aumair. "Solch einen Zustand hätte ich maximal erahnt. Aber eine gewisse Naivität wird einem da ausgetrieben.

Sichtung von Dokumenten im Finanzskandal

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Die Studenten müssen zehntausende Dokumente inhaltlich zuordnen

„Erstaunlich, dass das so lange funktionieren kann“

Die Studenten kommen aus dem Fach „Wirtschaft und Recht“. „Am meisten beeindruckt hat mich der schiere Umfang und vor allem auch die Laufzeit, dass das über einen Zeitraum von zehn Jahren so funktionieren kann. Dass es da offenkundig keine wirkliche Kontrolle gab“, sagt Robert Aumair.

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„Einzelgeschäfte bis zu 100 Millionen Euro“

„Es gab immer wieder Geschäfte mit horrenden Summen an Nominalbeträgen, auf deren Basis dann offenbar Wetten abgeschlossen wurden. Da liegt aber teilweise kein Grundgeschäft vor. Ohne Grundgeschäft rutscht man aber schon in die Spekulation und das ist sehr auffällig. Die höchste Summe, die mir da bisher untergekommen ist, liegt bei 100 Millionen Euro“, ergänzt Student Lukas Rühr.

Stöckl: „Lassen prüfen, ob wir Klage einreichen“

Das Land wird die Daten auch im Streit mit den Banken brauchen können, ergänzt Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl. „In weiterer Folge werden wir die einzelnen Geschäfte von Juristinnen und Juristen prüfen lassen als Grundlage für die Frage, ob wir eine Klage einreichen.“ Allerdings reichen die Verträge der Swap-Detektive nur noch bis Ende August und diese Frist könnte zu kurz werden.

Finanzreferent Christian Stöckl

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Prüft mögliche Klagen: Finanzreferent Christian Stöckl (ÖVP)

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