Überfälle: Mord-Verdächtige wortkarg

Nach zwei Raubüberfällen 2012 im Flachgau mit einem Todesopfer hat am Mittwoch ein Lokalaugenschein an den beiden Tatorten in Straßwalchen und Köstendorf stattgefunden. Im Mittelpunkt standen drei verdächtige Rumänen.

Die drei mutmaßlichen Täter im Alter zwischen 21 und 35 Jahren sind deshalb die Hauptverdächtigen, weil ihre DNA beim Raubmord von Köstendorf im Dezember 2012 am Tatort sichergestellt wurde. Dabei wurde eine 83-jährige Pensionistin zu Tode geknebelt - mehr dazu in Raubmordalarm in Köstendorf.

Zwei der drei verdächtigen Rumänen sollen außerdem im September 2012 in Straßwalchen am Überfall auf einen alleinstehenden Pensionisten beteiligt gewesen sein. Um die Taten zu rekonstruieren fand am Mittwoch an beiden Schauplätzen ein Lokalaugenschein statt.

80-jähriges Opfer schildert Tat

Bei jenem in Straßwalchen war auch das mittlerweile 80-jährige Raubopfer vor Ort und wurde befragt. Beim Lokalaugenschein erinnerte sich Franz Haidinger an sein Martyrium: „Ich bin gerade in der Küche gesessen und habe gegessen. Plötzlich hat mir jemand freundlich auf die Schulter geklopft, mich dann gewürgt und zu Boden geworfen. Ich wurde so stark gewürgt, dass ich jetzt noch heiser bin.“

Raubopfer Franz Haidinger

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Franz Haidinger

Die rumänischen Bettler hatten es auf einen Tresor abgesehen. „Den hätte ich aufsperren sollen. Dazu war ich aber nicht mehr fähig. Dann wurden sie zornig, haben mir eine Stichwunde zugefügt und mich geschlagen“, schilderte Haidinger. Die Täter brachen den Tresor auf und flüchteten mit Bargeld, Sparbüchern und Dokumenten. Das Opfer konnte sich trotz der Stichverletzungen im Bein von den Fesseln befreien und Alarm schlagen. Mittlerweile ist der Pensionist aus Straßwalchen weggezogen.

Während der Befragung der Verdächtigen durch die Ermittler blieb die Öffentlichkeit vom Lokalaugenschein ausgesperrt. Die Rumänen sollen wortkarg gewesen sein, hieß es. Ein weiterer Verdächtiger im Fall Straßwalchen wurde von den Salzburger Ermittlern übrigens bereits im Februar in Rumänien verhört. Der 23-jährige Rumäne sitzt dort wegen versuchten Mordes in Haft. Er gestand laut Polizei eine Beteiligung an dem Raub in Straßwalchen.

Verdächtige und Ermittler beim Lokalaugenschein im Mordfall Köstendorf

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Verdächtige und Ermittler beim Lokalaugenschein in Köstendorf

Köstendorf: Tatrekonstruktion auch gefilmt

Beim zweiten Lokalaugenschein in Köstendorf sollen die drei Verdächtigen gesprächiger gewesen sein. Dort sollen sie ja im Dezember 2012 die 83-jährige Witwe des ehemaligen Gemeindearztes ermordet haben. Einer der Rumänen zeigte den Ermittlern bei der Tatrekonstruktion, wie er durch das Fenster einbrach. Die Drei überraschten die Alleinstehende, fesselten und knebelten sie mit einem Klebeband. Laut Obduktionsergebnis ist die Frau erstickt.

Die Täter hinterließen allerdings Spuren. Diese DNA-Spuren und ein unbeteiligter rumänischer Bettler verrieten sie. Zwei Mann verhaftete die bayrische Polizei Ende Jänner in München, der dritte Tatverdächtige ging den Fahndern wenig später an der rumänischen Grenze ins Netz.

Die Nachstellung der Tat wurde am Mittwoch in Köstendorf auch filmisch dokumentiert. Die Videoaufzeichnung könne dann in der Hauptverhandlung dem Gericht vorgespielt werden, erläuterte Marcus Neher, Sprecher der Salzburger Staatsanwaltschaft. Die Erkenntnisse aus dem Lokalaugenschein, die der Staatsanwalt nicht bekannt gab, fließen in das Strafverfahren ein. Eine Anklage muss erst erstellt werden. Wann die drei Rumänen vor Gericht gestellt werden, steht noch nicht fest.

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