Murkraftwerk: Poker mit Gemeinde Ramingstein

Am Dienstag haben zwischen der Gemeinde Ramingstein (Lungau) und der Salzburg AG Verhandlungen um den möglichen Bau eines Murkraftwerks begonnen. Die Landesregierung sagt, dass gegen die Gemeinde kein Bau möglich ist - jetzt wird gepokert.

Die Karten sind gemischt: Was den einen Verhandlungspartner - die Salzburg AG - angeht, so scheint ihr Blatt auf den ersten Blick wenig Trümpfe zu enthalten. Denn das Kraftwerksprojekt wurde schon von 24 auf 20 Megawatt Leistung reduziert. Und wenn weniger Wasser aus der Mur entnommen werden darf, dann rentieren sich die Baukosten von 110 Millionen Euro nicht mehr.

„Momentan im Projektstatus sind wir an der Grenze der Wirtschaftlichkeit“, sagt Salzburg-AG-Vorstand August Hirschbichler. „Es wird relativ knapp.“

Modell Murkraftwerk

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Landeshauptfrau will „Jobs für den Lungau“

Doch es gibt Trümpfe im Blatt der Salzburg AG - einen Ausgleich für das Kraftwerk: „Im Lungau spielt es immer wieder eine Rolle: Gibt es interessante Arbeitsplätze, damit die Leute im Lungau bleiben können?“, sagt Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ). „Ich kann mir bei der Salzburg AG da Einiges an Verlagerungen vorstellen. Da kann man da für öffentliche Einrichtungen mehr noch zur Verfügung stellen, schauen, dass die Energie-Unabhängigkeit vom Ausland dort ganz konkret erprobt wird. Da gibt’s Einiges an Vorstellungen, wo ich finde, es ist an der Zeit, dass sich die Salzburg AG und die Gemeinden zusammensetzen und darüber beraten.“

Bürgermeister lässt sich nicht in die Karten schauen

Wie man an den Transparenten im Ort sieht, ist die Stimmung zu dem Kraftwerksprojekt in Ramingstein kritisch. Auf den ersten Blick hat die Gemeinde in dem Verhandlungspoker die besten Karten. Bürgermeister Franz Winkler (SPÖ) kann sich bewegen, was die Nutzung der Mur angeht: „Die Gemeinde hat sicherlich ein Recht, einen Ausgleich zu verlangen. Ein stehendes Kraftwerk ist ein Eingriff in die Natur - und es ist auch gerechtfertigt, dass die Gemeinde hier etwas verlangt.“

Was er genau erreichen will, darauf legt sich Winkler jetzt aber nicht genau fest: „Arbeitsplätze sind sicher Priorität für die Gemeinde, wir brauchen Arbeitsplätze. Es sind von meiner Seite aber noch andere Punkte, die wir - wenn’s es soweit ist - auf den Tisch legen werden.“

„Wir werden auf jeden Fall mit dem Projekt die Bevölkerung befragen und danach dann entscheiden“, ergänzt Winkler. Entscheidend wird sein, wieviel der Gemeinde für die Nutzung des Wassers geboten wird.

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