Psychologe an AHS oft nur auf Privatinitiative

Wenn es an höheren Schulen einen eignen Schulpsychologen gibt, ist das oft nur auf Privatinitiative und Geld der Eltern zurückzuführen. Denn an Gymnasien oder HTLs wurde erst mit jahrelanger Verspätung begonnen, Betreuung aufzubauen.

An den 400 Salzburger Schulen gibt es rund 1.200 Problemschüler - damit rechnen die Psychologen des Landesschulrats. Das Phänomen ist schon lange nicht mehr nur in Volks- und Hauptschulen anzutreffen.

Schulpsychologe Ewald Moser

ORF

Schulpsychologe Ewald Moser

„Gymnasien waren irgendwann einmal so die ‚Insel der Seligen‘, wo man gesagt hat: OK, wenn ein Schüler nicht funktioniert, dann können wir ihn ja in die Pflichtschule entlassen. Das funktioniert nicht mehr“, sagt Ewald Moser, beamteter Schulpsychologe des Landesschulrats, „In den AHS haben wir auch - wie in allen anderen Schulen - statistisch gesehen in jeder Klasse einen extremen Problemschüler.“

Psychologe auf Kosten der Eltern

Psychologen an der Schule selbst zu beschäftigen, das praktizieren inzwischen selbst friedliche Schulen wie das Gymnasium in der Zaunergasse in der Stadt Salzburg - und das auf eigene Kosten: „Wir haben hier einen Schulgemeinschaftsausschuss-Beschluss, dass die Eltern von allen Schülern einen Beitrag von zehn Euro im Schuljahr leisten“, sagt Schuldirektor Josef Zehentner.

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In Finnland sei es dagegen „klare Sache, dass der Psychologe an der Schule ist und der natürlich vom Bund oder Land finanziert wird“, ergänzt Zehentner, „Genau genommen sollte es eine solche Einrichtung auch bei uns geben.“

Ansprechpartner in der Schule wichtig

Der Psychologe im Haus sei ein notwendiger Helfer, findet auch die Schulsprecherin Caroline Embacher: „Dadurch, dass er an der Schule ist, ist die Hemmschwelle gleich viel geringer. Wenn man Probleme hat - sei es ein Todesfall in der Familie, sei es Scheidung - kann man wirklich gleich in der Schule hingehen. Wenn der Psychologe nicht in der Schule vorhanden ist, ist die Hemmschwelle, sich den aus dem Telefonbuch zu suchen, anzurufen, einen Termin zu machen, Hindernisse auf dem Weg zur Beratung.“

Auch das Engagement zumindest mancher Schüler scheint zu steigen. In der Zaunergasse nehmen „Buddys“, erfahrene Schülerinnen, die Nachrücker aus der Unterstufe unter ihre Fittiche.