Problemschüler: Protest gegen Landesschulrat

Die Entscheidung des Landesschulrats, einem 16-jährigen Problemschüler weiter den Besuch des BORG Salzburg-Nonntal zu erlauben, führt jetzt zu einem Lehrer-Protest. Der 16-Jährige hatte eine Lehrerin mehrfach bedroht - und bekam „eine letzte Chance“.

Der 16-jährige Schüler hatte eine Lehrerin mit Worten und obszönen Gesten bedroht. Daraufhin wurde er von der gesamten Konferenz einstimmig der Schule verwiesen. Doch diese Entscheidung hob der Landesschulrat auf. Mehr dazu in Lehrerin bedroht: 16-Jähriger bleibt an Schule

„Rechtsabteilung fällt uns in den Rücken“

Die Gründe hätten für einen Schul-Ausschluss nicht gereicht, befanden die Juristen des Landesschulrats ohne Rücksprache mit der Schule. Der 16-Jährige kehrte diese Woche wieder an das BORG Nonntal zurück.

Personalvertreter Reinhold Kletzander

ORF

Personalvertreter Reinhold Kletzander

Bei den Lehrern herrsche jetzt „große Bestürzung“, sagt Personalvertreter Reinhold Kletzander, „Es herrscht auch Empörung im Lehrkörper - und es geht auch weit darüber hinaus. Unserer Ansicht nach wäre die Rechtsabteilung des Landesschulrates auch dazu da, um uns als juristisch nicht geschulte Mitarbeiter zu beraten und zu unterstützen. Im Gegenzug hebt man eine wohlüberlegte Entscheidung der gesamten Schulgemeinschaft hier auf. Wir verlangen auf jeden Fall eine Aufklärung, dass man uns wirklich Hilfestellungen gibt im rechtlichen Bereich und uns dann nicht von der Rechtsabteilung her in den Rücken fällt.“

Sorge um Autorität der Lehrer

Besonders die vom Schüler mit Worten und obszönen Gesten bedrohte Ethik-Lehrerin müsse geschützt werden, betont der Personalvertreter: „Man muss sich vergegenwärtigen: Der Schüler sitzt in der Klasse wie eh und je, die Kollegin ist aus der Klasse abgezogen, hat zudem noch dadurch finanzielle Einbußen zu erwarten.“

Die Lehrer fürchten, dass die falschen Signale an die Schüler gesendet wurden, sagt auch Direktorin Ingrid Rathmair: „Die Lehrer sind letztendlich die Leidtragenden, das sehe ich auch so. Der Landesschulrat ist der Entscheidung der Schule nicht gefolgt. Die Klasse kann jetzt nicht genau nachvollziehen ‚Was hat unser Mitschüler eigentlich genau gemacht?‘ Daran müssen wir ganz stark arbeiten, dass der Klasse sehr wohl bewusst wird: Eine Lehrerin so zu bedrohen, ist nicht etwas, was man einfach so hinnehmen kann.“ Ein Psychologen-Team soll das jetzt der Klasse klarmachen.

Protestunterschriften gesammelt

Die Personalvertreter der Salzburger Gymnasien werden an allen ihren Schulen Unterschriften für einen Protestbrief an den Landesschulrat sammeln.

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