Reedsee in Bad Gastein
Sendungshinweis
„Salzburg heute“, 19.9.2018
Wie ein Buch, das man aufklappt, tut sich der Reedsee auf, wenn man das letzte Latschenfeld auf 1.831 Meter Seehöhe passiert und über das kleine Hochplateau wandert. Aus dem Nichts taucht die Wasseroberfläche auf, ein Anblick, der vielen den Atem raubt.
Hans Naglmayr
Schneebedeckte Gipfel spiegeln sich im Wasser, eine leichte Brise zieht ab und zu über den See, die Ruhe ist nahezu greifbar. Es ist der Lohn für einen fast zweieinhalbstündigen Aufstieg, der unten im Kötschachtal begonnen hat und das Gasteinertal in all seiner Schönheit und Anmut zeigt.
Ausreichend Proviant nicht vergessen
Hier im Kötschachtal, wo einst Prominente wie Liza Minnelli oder der Schah von Persien ebenso Wanderungen unternahmen wie Bergsteigerlegende Luis Trenker, packt man seinen Rucksack und nimmt genug zu essen und zu trinken mit.
Wir überqueren die Kötschachtaler Ache und halten zum ersten Mal inne. Gastein und das Wasser – eine alte, eine uralte Beziehung. Was vor Tausenden von Jahren als Regen fiel, tritt heute wieder an die Oberfläche als heißes Thermalwasser, als Trinkwasser oder, so wie hier, als Gebirgsbach oder weiter oben als Bergsee.
Gasteinertal Tourismus GmbH.
Durchatmen, hochsteigen, rasten
Einmal tief durchatmen und dann geht’s bergauf. Steil zieht sich der Weg hinauf, die Himmelwand und die schneebedeckten Gipfel der Tischlergruppe wachen über den Wanderer. Auf einer kleinen Lichtung lässt es sich gut rasten.
Hier saßen einst auch Männer mit rußgeschwärzten Gesichtern und gingen ihrem schweren und so ungesunden Beruf nach. Der Platz heißt Kohlplatzl, benannt nach den Köhlern, die hier ihre großen Feuer abbrannten, um Kohle zu gewinnen.
Ein guter Teil des Weges ist geschafft. Wie hoch man bereits gestiegen ist, erkennt man an den Latschen, den Lärchen und den Zirben, die den Weg säumen. In großer Höhe, wachsen die Bäume langsam, das Holz ist knorrig und man spürt förmlich, mit welcher Kraft sich die Bäume hier oben oft den Naturgewalten entgegenstemmen müssen.
Der Weg wird flacher, die Seele leicht, der Wanderer nähert sich dem Ziel, auch wenn er es nicht sehen kann, bis zu dem Moment, an dem das grüne Latschenfeld scheinbar nahtlos übergeht in die dunkelblaue Wasseroberfläche, in der der Reedsee plötzlich vor einem liegt. Ruhig, friedvoll und erhaben zugleich.
Hans Naglmayr
Einsam und wunderschön zugleich
Der Reedsee ist nicht groß, aber besonders − vor allem aufgrund der Bilder, die er offenbart, wenn man nur lange genug in ihn hineinschaut. Da spiegeln sich die Berge, der Tischlerkargletscher, die Bäume, die Wolken, der Himmel und eine kleine Hütte am Ufer. Sie ist nicht bewirtschaftet.
Glücklich der, der genug Jause mit hat.
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Zauberhafter Reedsee in Gastein
Der zauberhafte Reedsee in Gastein ist einer der drei Salzburg-Kandidaten für die österreichweite Sendung „9 Plätze, 9 Schätze“.
Mutige voraus
Wer sich traut, der zieht jetzt seine Schuhe aus und hält ganz vorsichtig seine Zehen ins Wasser. Und wer sich dann noch mehr traut, der nimmt fünf Meter Anlauf und wagt den Sprung in den Reedsee.
Conny Deutsch
Aber Vorsicht! Recht viel mehr als 16 Grad hat das Wasser hier nie, und schwimmen bei diesen Temperaturen ist mehr Mutprobe als Sport. Deutlich gemütlicher ist es, sich ans Ufer zu setzen, die Welt hinter sich zu lassen und statt ins Wasser in die Ruhe einzutauchen, die dieser so spezielle Platz anbietet.
Man beginnt dann plötzlich, auch die kleinen Dinge zu sehen und zu hören: die Biene, die hier oben Seidelbast und Almrausch anfliegt und sich ihren Nektar hart erkämpft, oder die Greifvögel, die ihre Kreise ziehen, etwa Steinadler oder Bartgeier.
Conny Deutsch
Fotoapparat nicht vergessen
Mit ein wenig Geschick, Geduld und dem Blick für das Schöne kann man hier Bilder einfangen, wie man sie sonst nur in Fotogalerien und Ausstellungen sieht. Die Natur allein liefert das Licht und die Stimmungen.
Am Reedsee ist man allein mit dem Himmel, den Bergen, dem Wasser und sich selbst. Und wenn man das alles wirklich wahrnimmt, dann ist das auch mehr als genug!
Link:
- Zum 5. Mal schönster Platz gesucht! (salzburg.ORF.at; 15.9.2018)
- „9 Plätze, 9 Schätze“