Weiter Kritik an Hygiene im Landesspital

Die Gewerkschaft vida kritisiert die Hygiene im Salzburger Landesspital bzw. der Universitätsklinik (SALK). Nach Auslagerung des Patientenservice an eine Privatfirma sei es Mitarbeitern nahezu unmöglich, hygienisch einwandfrei zu arbeiten.

Vida-Landesvorsitzender Rudolf Schuchter sagte am Donnerstag, die hygienischen Mängel seien vom Management des Spitals bzw. von der zuständigen Landespolitik nach früherer Kritik bisher nur schleppend oder gar nicht beseitigt worden.

Kritik an Landespolitik als Betreiberin

Vida-Landesvorsitzender Schuchter regt an, die Auslagerungen von Patientenservice und Reinigung an Privatfirmen noch einmal zu überdenken: „Das Billigstbieterprinzip sorgt für Probleme. Außerdem arbeiten Fremdfirmen rein gewinnorientiert.“ Andere Spitäler würden eigene Tochterfirmen gründen und das Service dort hin auslagern. Schuchter nahm Donnerstag auch die SALK-Führung und den politisch zuständigen LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) in die Pflicht: „Obwohl die Missstände bekannt sein müssten, wird von Seite des Auftraggebers wenig bis nichts zur Verbesserung unternommen.“

Arbeitsbedingungen beanstandet

In den Landeskliniken (SALK) erledigt die Firma Apleona viele Tätigkeiten rund um die Patienten. Das Unternehmen war bis vor kurzem eine Tochter des deutschen Bilfinger-Konzerns, wurde im Oktober 2016 an einen schwedischen Investor verkauft und umbenannt. In den SALK kümmern sich derzeit 130 Apleona-Mitarbeiter um das Servieren und Abservieren der Speisen, das Aufbereiten der Betten oder um Reinigungsarbeiten nahe am Patienten, etwa dem Abwischen der Nachtkästchen. Auf mittlerweile 37 Stationen der SALK hat die Firma diese Arbeiten übernommen, seit 2013 hat sich der Personalstand nahezu verdoppelt.

„Selbst Anzeige blieb ohne Folgen“

Doch für die 130 Mitarbeiter stehen momentan nur 45 Spinde zur Verfügung. „Das ist keine vernünftige Möglichkeit, Arbeitskleidung zu lagern. Wenn sich mehrere Personen Kästen und Spinde teilen, kann die Wäsche nicht vor einer neuerlichen Verunreinigung geschützt werden“, sagte vida-Landessekretär Kajetan Uriach: „Obwohl das Arbeitsinspektorat bereits drei Mal vor Ort war und den Arbeitgeber informiert hat, hat sich an der Situation nichts verbessert.“ Auch eine Anzeige des Arbeitsinspektorats im Juni blieb bis jetzt ohne Folgen.

vida sieht Probleme bei Wäschehygiene

„Bis ins Jahr 2015 mussten die Mitarbeiter ihre Arbeitskleidung sogar privat zu Hause waschen“, berichtet Uriach: „Das war aus zwei Gründen bedenklich. Zum einen konnte eine Verunreinigung der privaten Wäsche mit Krankenhauskeimen nicht ausgeschlossen werden. Zum anderen konnte nicht sichergestellt werden, dass zu Hause alle Keime abgetötet werden.“ Mittlerweile wurde zwar ein Wäschekreislaufsystem eingeführt. „Aber bis es dazu kam, haben wir fast ein Jahr dafür gekämpft“, so Uriach.

Noch mehr Mängel laut Gewerkschaft

Zugleich orten Gewerkschaft und der Apleona-Betriebsrat weitere Probleme: So fehlen für die Mitarbeiter geeignete Pausenräume, immer wieder komme es zu Arbeitszeitüberschreitungen. „2015 wurde bei mehreren Mitarbeitern an Tagen, an denen sie ohnehin dienstfrei hatten, Urlaub eingetragen“, sagte Uriach. „Auf unsere Kritik hat es von Unternehmensseite geheißen, man sei mit den SALK in Gesprächen. Aber wir warten jetzt schon relativ lange auf Antwort.“

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