Windrad: Entscheidung nach elf Jahren?

Elf Jahre nach Einreichung des Windrad-Projekts auf dem Lehmberg bei Thalgau (Flachgau) solle das Land Salzburg endlich eine Entscheidung treffen. Das fordert der Bürgermeister. In Nachbarorten formiert sich neuerlich Widerstand.

Ansicht der drei geplanten Windräder auf dem Lehmberg bei Thalgau

Salzachwind GmbH

Das Windrad soll auf dem Grat des Lehmbergs entstehen - er ist der Kolomannsberg vorgelagert.

Seit 2003 wird über Windräder auf dem Grat des rund 1.000 Meter Lehmbergs bei Thalgau diskutiert. Jetzt wird dort eine Sonderfläche für ein 90 Meter hohes Windrad ausgewiesen. Im Raumordnungsverfahren lehnte der Bauausschuss der Gemeinde Dienstagabend alle 22 Einwendungen ab. Die Entscheidung sei einstimig getroffen worden, sagte Ausschussvorsitzender Wolfgang Kendlbacher. Er hatte sich selbst für Befangen erklärt, weil er einer der Gesellschafter der Windräder ist. Am 23. Juni wird die Gemeindevertetung die Widmung offiziell beschließen.

Land soll Widmung rasch freigeben

Danach ist Astrid Rössler (Grüne) als Raumordnungsreferentin der Landesregierung am Zug. Sie muss die Widmung des Windrad-Standorts genehmigen oder ablehnen. Bürgermeister Martin Greisberger (ÖVP) will jedenfalls noch heuer eine klare Entscheidung: Nach elf Jahren müsse „mit dem Kasperltheater endlich Schluss sein“. Das habe er von Rössler auch telefonisch gefordert. Baubeginn für das Projekt auf dem Grund von Max Mayr-Melnhof sollte im nächsten Jahr sein.

„Es braucht ein eigenes Gesetz“

Neuer Widerstand gegen das Windrad kommt aber vom Regionalverband Flachgauer Seenland: Obmann Josef Guggenberger (ÖVP), Bürgermeister des rund 30 Kilometer entfernten Ortes Berndorf, stößt sich daran, dass die Nachbargemeinden von Thalgau keine Mitsprachemöglichkeit haben: „Das Land braucht ein Gesetz, ähnlich wie in Niederösterreich und Bayern, in dem festgeschrieben steht welche Windkraftanlagen in welcher Höhe wo im Land Salzburg möglich sind. Es braucht nicht diesen nachbarschaftlichen Streit zwischen der Errichtergemeinde und der Anrainergemeinde. Es braucht klare Vorgaben - diese Verantwortung soll das Land endlich wahrnehmen.“

Windenergie-Projekt „genehmigungsfähig“

Die Landesregierung steht dem Windenergie-Projekt auf dem Lehmberg positiv gegenüber: „Ich halte es grundsätzlich als Testanlage für genehmigungsfähig und ich glaube auch, dass es wichtig ist im Bereich Artenschutz die Erfahrungen sammeln zu können“, sagt Raumordnungsreferentin Astrid Rössler (Grüne). Eine Gesetzesänderung zur Festlegung von Standorten für Windräder wird aber noch längere Zeit dauern.

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