Thomas-Bernhard-Festival startet

Donnerstag beginnt auf Schloss Goldegg (Pongau) das Thomas-Bernhard-Festival „Verstörungen“. Im Mittelpunkt steht heuer Bernhards Theaterstück „Heldenplatz“, das vor 25 Jahren seine heftig umstrittene Uraufführung erlebte.

Thomas Bernhard

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Der damalige Regisseur und Chef des Burgtheaters in Wien, Claus Peymann, diskutiert dazu Donnerstagabend mit dem früheren ÖVP-Spitzenpolitiker Andreas Khol über die damaligen Ereignisse.

Österreichs Katharsis

Dichter Bernhard hat sich zu Lebzeiten mit teils knallharter Kritik an Österreich, offenen und verkappten Nationalsozialisten im Land und der Geschichtslosigkeit mancher Kreise viele Gegner bzw. erbitterte Feinde eingehandelt. Mittlerrweile ist sich selbst ein bürgerliches Publikum der weltweiten Bedeutung des Dichters bewusst, der auch zu Österreichs Katharsis in Bezug auf das Hitlerregime und seine Folgen viel beigetragen habe, wie Literaturwissenschafter betonen.

Als Interpreten von Bernhard-Texten kommen heuer unter anderem Ben Becker, Birgit Minichmayr und Tobias Moretti nach Goldegg.

Vom Feindbild zum Heimatdichter

Organisiert wird das Festival von dem Goldegger Hotelier, Haubenkoch, Kulturarbeiter und Politiker Sepp Schellhorn (ÖVP bzw. NEOS). Er betrachtet die „Verstörungen“ als Ergänzung zu den traditionellen Thomas-Bernhard-Tagen, die seit rund zwei Jahrzehnten alljährlich im Nachbarort St. Veit stattfinden.

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Auch Goldegg sei eine Thomas-Bernhard-Gemeinde, betont Schellhorn: „Es ist unbestritten, dass Thomas Bernhard oft auch in Goldegg war. Diese Ergänzung zwischen der literaturwissenschaftlichen Aufarbeitung in St. Veit und dem schauspielerischen Festival in Goldegg finde ich absolut positiv.“

Das Goldegger Bernhard-Festival „Verstörungen“ dauert von Donnerstag bis Sonntag.

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