Bodycams für ÖBB-Zugbegleiter

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen ihre Zugbegleiter ab sofort auch in Salzburg mit Bodycams - das sind tragbare Videokameras - ausrüsten. Erste Erfahrungen aus anderen Bundesländern seien gut, heißt es bei den ÖBB.

Sie sind kleiner als ein Mobiltelefon aber trotzdem auffällig. Seit heute sind ÖBB-Zugbegleiter auch in Salzburg im Nahverkehr mit Körperkameras unterwegs. Die Geräte sollen für mehr Sicherheit sorgen. Etwa wenn die Emotionen hochgehen, weil jemand beim Schwarzfahren erwischt wird. Da kann das Einschalten der Körperkamera oft schon helfen.

Aber auch bei Sachbeschädigungen, Diebstahl oder Übergriffen auf Kontrolleure bringen die Kameras Erfolge. Das zeigen die Erfahrungen aus anderen Bundesländern wie Kärnten oder der Steiermark.

Zugbegleiter mit Bodycam

ORF

Tragen der Körperkamera kein „Muss“

Das Tragen der Körperkamera ist für die 140 Salzburger Zugbegleiter aber kein „Muss“, betont ÖBB-Sprecher Robert Mosser. "Jeder kann sich bei Dienstantritt entscheiden, ob er eine Bodycam mitnehmen will oder nicht. Sprich: es ist wirklich freiwillig. Wenn der Zugbegleiter diese Bodycam mitnimmt und es kommt wirklich zu einer Situation, wo es einen möglicherweise strafrechtlich relevanten Vorfall gibt, dann weist der Zugbegleiter daurauf hin, dass die betroffene Person jetzt gefilmt wird und aktiviert dann die Kamera.

Die wird dann später ausgewertet, und es hat nur ein ganz kleiner Personenkreis auf diese Daten Zugriff um sie dann auch den Behörden übergeben zu können."

In Salzburg kaum Übergriffe auf Zugbegleiter

Übergriffe auf Zugbegleiter seien in Salzburg sehr selten, heißt es von den ÖBB. Genaue Zahlen will man aber nicht nennen. Bei den Zugbegleitern kommen die kleinen Helfer auf der Jacke bisher offenbar gut an. Die meisten Fahrgäste seien ohnehin freundlich, sagt Andreas Poms, Zugbegleiter bei den ÖBB.

„Es gibt auch Leute, die meinen, sie können sich aufspielen. Ich bin aber gut geschult, sodass ich deeskalierend handeln kann. Und die Kamera trägt sicher auch dazu bei, dass der Fahrgast überdenkt, was er gerade tut.“

Zugreisende zeigen Verständnis für Bodycams

Speziell die Tatsache, dass man sich im kleinen Display selbst sehen kann, dürfte so manchen Angreifer abschrecken. Bei einem ORF-Lokalaugenschein am Montag haben Zugreisende Verständnis für den Einsatz von Bodycams gezeigt.

„Ich persönlich finde es sehr okay. Ich könnte mir schon vorstellen, dass es von Menschen denen des nicht so gefällt, einen Aufschrei geben wird - und ich weiß auch nicht ob es wirklich notwendig ist. Ich persönlich habe im Zug noch nie etwas Pöbelndes miterlebt, aber persönlich stört es mich nicht“, sagte etwa Annika Zweimüller aus Seekirchen (Flachgau).

Zugbegleiterin mit Bodycam

ORF

Ähnlich äußerte sich Othmar Derndl, ebenfalls aus Seekirchen. „Ich denk’ in Salzburg oder Salzburg land passiert nichts, aber in Großstädten wie Wien oder Linz gibts in öffentlichen Verkehrsmitteln öfters Übergriffe oder Leute, die aus Prinzip schwarz fahren. Und da finde ich solche Körperkameras als Prävention total gut“, meinte Derndl.

Aufnahmen im Regelfall 72 Stunden gespeichert

In Salzburg sind seit Montag 14 Körperkameras im Einsatz - Kostenpunkt: Knapp 14.000 Euro. Im Regelfall würden die Aufnahmen dann 72 Stunden lang gespeichert, ergänzt ÖBB-Sprecher Mosser. "Sollte es wirklich einen relevanten Vorfall geben und die Aufnahmen den Behörden übergeben werden, dann kann dieser Zeitraum ausgedehnt werden.

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