Prozess gegen Mozarteum-Rektor gestartet
Die Anwälte Mausers haben das Gericht gleich zum Start mit vielen Anträgen eingedeckt. Gut gelaunt kam Siegfried Mauser am Mittwochvormittag zum Gerichtsverfahren. Lächelnd posierte er mit seinen Verteidigern für die Fotografen.
Er weist alle Vorwürfe der sexuellen Nötigung einer Kollegin und einer Musikerin zurück. Beides sei laut Staatsanwaltschaft in der Zeit geschehen, als Mauser Chef der Musikhochschule München war.
Vielerlei Anträge in der ersten Stunde
Während Mauser noch zu seinen Personalien vom Gericht befragt wurde, kamen seine drei Verteidiger in Fahrt. Sie wollten, dass die Anklage nicht zugelassen wird. Mauser werde nämlich als rücksichtsloser Lüstling dargestellt, mit Schmutz beworfen und vorverurteilt. Die ganze Anklage sei eine einzige Stimmungsmache.
ORF
Mehrmals musste sich der Richter mit den Laienrichtern zur Beratung zurückziehen. Dann wollten die Verteidiger mehrere Unterbrechungen für Gespräche mit Mauser, und das alles nur in der ersten Stunde der Verhandlung. Nach deutschem Recht ist das alles erlaubt. Erst nach einer Stunde konnte die Anklage verlesen werden.
Von Zeugin schwer belastet
Dann waren erste Zeugen am Wort. Eine Hauptbelastungszeugin schilderte die mutmaßlichen Übergriffe sehr detailliert. Sie habe allerdings erst gehandelt, als es Gerüchte von weiteren Übergriffen auf andere Frauen gegeben habe, begründete die Frau ihre späte Anzeige.
Prozess wird Mitte Mai fortgesetzt
Seit dem Bekanntwerden der Anklage vergangenes Wochenende hat Siegfried Mauser als Rektor des Mozarteums Urlaub genommen - dort führt bis zu einem Urteil in München die Vizerektorin die Geschäfte. Mauser lehnte es am Mittwoch ab, persönlich zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Ein Urteil konnte am Mittwoch noch nicht gesprochen werden, es müssen noch mehr als ein Dutzend Zeugen zu diesem Fall befragt werden. Mitte Mai wird weiterverhandelt.
Links:
- Sexuelle Nötigung: Mozarteum-Chef angeklagt (salzburg.ORF.at; 16.4.2016)
- Neuer Rektor Mauser will Mozarteum weiterentwickeln (salzburg.ORF.at; 26.2.2014)