Neuer Rektor will Mozarteum weiterentwickeln

Der neue Rektor der Salzburger Kunstuniversität Mozarteum Siegfried Mauser will die Hochschule weiterentwickeln und „bologna-fit“ machen. Damit ist die europaweite Homogenisierung der Studiengänge und Universitätsabschlüsse gemeint.

„Kunst braucht Freiheit zum Atmen, sonst ist sie weg. Zugleich braucht sie ein Regulativ, sonst führt die Freiheit ins Chaos“, sagte Mauser bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwoch. Diese Balance zwischen Freiheit und Struktur zu finden, sei seine wichtigste Aufgabe in den kommenden vier Jahren, sagte Mauser. Der 59-jährige Münchner leitet ab 1. Oktober die Kunstuniversität.

Unter den anderen Kandidaten für den Posten war auch der amtierende Rektor Reinhart von Gutzeit (67), der sich für eine dritte Amtszeit beworben hatte: „Es gab enorm viele Bewerber auf beeindruckendem Niveau“, erklärte Viktoria Kickinger, Leiterin des für die Rektorenbestellung zuständigen Universitäts-Rats. „Aber Mausers Konzept hat den Rat und den Senat des Mozarteums überzeugt. Er soll jetzt weiterentwickeln, was Gutzeit aufgebaut hat.“

Siegfried Mauser, Rektor der Kunstuniversität Mozarteum

APA/Franz Neumayr

Siegfried Mauser stellte am Mittwoch seine Pläne vor

„Gutzeit hat Mozarteum stabilisiert“

Mauser selbst streute seinem Vorgänger Rosen: „Gutzeit hat Geschichte geschrieben am Mozarteum. Das Haus war nach Haas (Roland Haas, Rektor von 2000 bis 2005, Anm.) in einer sehr gefährlichen Lage. Gutzeit hat das Mozarteum stabilisiert. Das war eine enorme Leistung. Ich bin und bleibe diesem Mann, der mich ja zur Bewerbung für den Posten als Rektor erst aufgefordert hatte, freundschaftlich verbunden.“

Reform bei Lehr- und Ausbildungsplänen

Mauser will das Mozarteum fit für die im Bologna-Prozess beschlossenen leichtere Anerkennung von Universitätsabschlüssen in Europa machen. Dafür sollen unter anderem Austauschprogramme für Studierende erleichtert und zugleich die Lehr- und Ausbildungspläne individueller gestaltbar gemacht werden.

„Vielleicht macht ein dritter Studiengang mit einem anglikanischen ‚PhD‘ oder einem ‚Dr. Mus‘ Sinn“, betont Mauser. „Auf jeden Fall müssen wir die jungen Künstler auch in Selbstmanagement ausbilden. Sie müssen Websites machen und sich selbst vermarkten können.“ Der 59-Jährige führte in seinen elf Jahren als Rektor der Hochschule für Musik und Theater München dort Master-Lehrgänge für multimedialen Journalismus sowie Kultur-Management ein.

Namhafte Künstler, die „mit Leidenschaft“ unterrichten

Als Kernaufgabe eines Rektors nannte Mauser die Berufung herausragender Künstler mit internationaler Strahlkraft ans Mozarteum. Dabei soll aber auf einen „Eros des Pädagogischen“ Wert gelegt werden: „Eine Berühmtheit nützt niemandem, wenn sie selten da ist und ohne Leidenschaft unterrichtet. Dafür ist entschieden zu sorgen“, so der designierte Rektor.

Reform auch für International Sommerakademie

Reformieren will Mauser unter anderem auch die Internationale Sommerakademie: „Zwar fehlt noch die genaue Analyse dieser außergewöhnlich renommierten Sommer-Kurse. Aber es ist offensichtlich, dass auch die hohen Kursgebühren der Studenten nicht genügen, um damit auf Dauer die besten Lehrkräfte an die Akademie zu holen. Da wird sich etwas ändern müssen“, argumentierte Mauser und fügte hinzu, dass die Kooperationen etwa mit der Stiftung Mozarteum, den Festspielen oder dem Mozarteumorchester in der Stadt Salzburg ebenso intensiviert werden sollen wie Partnerschaften mit internationalen und nationalen Kunst-Unis.

„Wir müssen voneinander lernen. Auf nationaler Ebene kann ich mir einen Wettbewerb mit den anderen österreichischen Unis vorstellen“, sagte Mauser. „Studenten aller Sparten sollen sich untereinander messen und vergleichen. Wenn man es so formulieren will, dann könnte man zum Beispiel sagen, die Geiger aus Salzburg sollen gegen die Geiger aus Wien antreten.“

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Jahrelang schon Lehrender in Salzburg

Siegfried Mauser bezeichnete sich am Mittwoch als „ausgewiesenen Teamspieler“. Seit 2003 ist Mauser Rektor und Präsident der Hochschule für Musik und Theater München. Diese Funktion wird er ein Jahr früher als geplant zurücklegen, um sich ab 1. Oktober ausschließlich um das Mozarteum zu kümmern. An diesem Haus war er von 1986 bis 2001 als Professor für Musikwissenschaft tätig, bis heute unterrichtet er Klavier an der Sommerakademie.

Als Musiker engagierte sich der gebürtige Münchner besonders für die Moderne und führte Werke von Hans Werner Henze, Wolfgang Rihm oder Jörg Widmann erstmals auf. Als Solist und Kammermusiker gastierte er häufig bei der Münchner Biennale, dem Klavierfestival Ruhr und den Salzburger Festspielen.

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