„Lehrer wichtiger als Schulsystem“

Bei der Ausbildung der Schüler seien die Lehrer wichtiger als das Schulsystem. Das haben Forscher bei einem Kongress für Begabtenförderung in Salzburg betont. Sie verweisen auf tausende Studien weltweit, die das belegen würden.

Seit Jahrzehnten wird in Österreich über eine Gesamtschule gestritten. Die Schulreform ist eines der heißen Themen bei der Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer als Verhandlungsführer der Volkspartei im Bereich Bildung schlug dazu vor, dass der überwiegende Teil der Kinder bis zum 14. Lebensjahr in eine gemeinsame Mittelschule gehen soll.

Das achtjährige Gymnasium ab dem zehnten Lebensjahr soll einer kleinen Zahl von besonders begabten Kindern nach einer Ausnahmeprüfung vorbehalten bleiben, so die Vorstellung Haslauers - mehr dazu in Haslauer im Verhandlungsteam: Signal der ÖVP (salzburg.ORF.at, 14.10.2013). Die SPÖ fordert dagegen eine gemeinsame Schule für alle Kinder bis zum 14. Lebensjahr.

„Man kann in jedem System gute Schüler ausbilden“

Für die Bildung, die den Kindern vermittelt wird, ist die Aufteilung der Schultypen aber nicht wichtig, sagt der Schweizer Forscher Willi Stadelmann. Hier ist vor allem eines entscheidend: ein guter Lehrer. Das zeigt die Überprüfung von fast 60.000 internationalen Untersuchungen zum Thema Bildung in der Hattie-Studie.

„Man kann in jedem System gute Schülerinnen und Schüler ausbilden. Man muss in jedem System auch Begabtenförderung machen. Wenn die Lehrpersonen gut sind, erreichen wir gute Werte - egal, in welchem Schulsystem“, betont Stadelmann. Der Streit über die Schultypen sei „also mehr ein gesellschaftspolitisches Problem als ein Bildungsproblem.“

Bei PISA-Test beide Systeme im Spitzenfeld

Auch bei internationalen Bildungsvergleichen wie dem PISA-Test habe das Schulsystem wenig Einfluss, ergänzt Stadelmann. In der Spitzengruppe finden sich hier sowohl Gesamtschulsysteme - wie zum Beispiel in Finnland - als auch streng getrennte Schulsysteme mit Elitenauswahl wie in Japan oder Singapur.

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at

Links: