Haslauer im Verhandlungsteam: Signal der ÖVP

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist im ÖVP-Team für die Koalitionsverhandlungen - und dort für die Bildungsthemen zuständig. Das ist in einem zentralen SPÖ-ÖVP-Streitpunkt ein Signal: Denn Haslauer tritt für eine Gesamtschule der Zehn- bis 14-Jährigen ein.

Haslauer hatte ja zusammen mit den beiden ÖVP-Landeshauptleuten von Tirol und Vorarlberg eine stärkere Vertretung Westösterreichs bei den Koalitionsverhandlungen verlangt - und jetzt bekommen.

In der Bildungspolitik zeigte sich Haslauer zuletzt gegenüber einer Gesamtschule aufgeschlossen: So werden in Salzburg Pilotprojekte für eine „echte“ gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen vorbereitet, sagte er im September. Im Juli sprach er sich für eine Gesamtschule aus: „Realgymnasien brauchen keine Unterstufe mehr - dort reicht die Neue Mittelschule aus.“ Die Langform des Gymnasiums solle nur für „spezielle Bildungsbiographien“ bleiben, also zum Beispiel ein Europagymnasium mit fünf Fremdsprachen.

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer

APA/Barbara Gindl

Sprach sich heuer für eine Gesamtschule aus: Wilfried Haslauer

„Beide Seiten müssen sich bewegen“

„Mein politisches Ziel ist, so weit zu kommen, dass das Thema Bildung politisch zwischen den Koalitionspartnern in den nächsten Jahren außer Streit gestellt werden kann“, betonte Haslauer am Montag gegenüber ORF Radio Salzburg. „Das bedeutet, dass beide Seiten sich bewegen müssen und dass wir es schaffen müssen, dass der positive Kern beider Richtungen zu einem gemeinsamen Ganzen verschmolzen werden kann.“

Gewisse „Kernbereiche“ seien aber nicht verhandelbar, ergänzt Haslauer: „Auch ich halte nichts von einer Gesamtschule der Zehn- bis 14-Jährigen ohne andere Option, ohne Alternative. Aber ich bin sehr wohl ein Anhänger der neuen gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen mit einem differenzierten System an Langform-Gymnasien, die es daneben geben muss. Hier die Brücke zu bauen, das ist meine Aufgabe. Darum freue ich mich schon auf die Gespräche mit der SPÖ.“

Gesamtschule seit Jahrzehnten SPÖ-ÖVP-Streitthema

Die gemeinsame Mittelschule für alle Jugendlichen zwischen zehn und 14 ist ja eine der zentralen Forderungen der SPÖ seit Jahrzehnten - und scheiterte bisher immer am Widerstand der ÖVP. Ein Anlauf von Noch-Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) führte ja zur Einführung der Neuen Mittelschule, die die Hauptschule ersetzt. Die von den Sozialdemokraten erhoffte große Reform war es aber nicht.

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