W wie Wirbelkanal

Der Wirbelkanal ist jener Hohlraum im Inneren der Wirbelsäule, durch den das Rückenmark und Nerven verlaufen. Diese Strukturen können durch verschiedene Prozesse bedrängt werden und Schmerzen verursachen.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 17.10.2014

Der Wirbelkanal ist ein knöchernes Gebilde, auf dessen Innenseite sich Fettgewebe befindet, in dem die Nerven und das Rückenmark eingebettet sind. Dennoch können Nerven und Rückenmark unter Druck geraten, weil sie durch Raum fordernde Prozesse bedrängt werden. Schmerzen und sogar Lähmungserscheinungen können die Folge sein.

Röntgenbild eines Wirbelkanals

ORF

Die Verengung des Wirbelkanals führt zu Schmerzen und kann sogar Lähmungserscheinungen verursachen.

Was Platz im Kanal fordert

„Die häufigste Ursachen für eine Verengung des Wirbelkanals stellen degenerative Prozesse dar, also Abnützungserscheinungen“, so Heinz Kollmann, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun. Durch die Abnutzung von Knochen verliert die Wirbelsäule an Elastizität, Nerven können dadurch bedrängt werden. Auch Bandscheibenvorfälle oder Bandscheibenvorwölbungen können im Wirbelkanal Platz beanspruchen und die Nerven bedrängen. In seltenen Fällen kommen auch Abszesse oder Tumore als Ursache in Frage.

Dr. Kollmann

Wolfgang Bauer

Heinz Kollmann, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun

Starke Schmerzen

Die Betroffenen verspüren in erster Linie Schmerzen, je nachdem welcher Abschnitt der Wirbelsäule von der Verengung betroffen ist. Ist der Wirbelkanal im Bereich der Halswirbelsäule verengt, dann strahlen die Schmerzen bis in die Arme aus. Wenn die Lendenwirbelsäule betroffen ist, dann strahlen die Schmerzen bis in die Beine aus. Bei lang anhaltendem Druck können die Nervenfunktionen sogar ausfallen, dann bemerken die Betroffenen Gefühlsstörungen, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen.

Die Diagnose erfolgt durch eine genaue Untersuchung und Befragung des Patienten. So ist für den Arzt zum Beispiel von Interesse, bei welchen Gelegenheiten sich die Schmerzen bessern (etwa beim Liegen) oder verschlimmern (etwa beim Gehen oder Tragen). Endgültige Klarheit verschaffen Bild gebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie.

Was hilft

Wenn die Verengung des Wirbelkanals nicht gravierend ist, kann man mit Hilfe von Infiltrationen versuchen, die Schmerzen zu reduzieren. Auch Wärme- oder Kälteanwendungen sowie Medikamente aus dem Bereich der Schmerzmittel können Linderung verschaffen. „Als ursächliche Therapie kommt allerdings nur die Operation in Frage“, so Kollmann. Denn durch diesen – zum Teil mikrochirurgischen – Eingriff kann man bedrängten Nerven wieder mehr Raum verschaffen, etwa durch die Entfernung eines Bandscheibenvorfalls. Die Patienten sind nach einer OP sehr schnell wieder mobil, sagt Neurochirurg Kollmann. In der Regel dürfen sie bereits am Tag der OP wieder aufstehen.

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