M wie Manuelle Therapie

Die Manuelle Therapie befasst sich mit Gelenks-, Muskel- und Nervenproblemen, die auf Funktionsstörungen oder Blockierungen der Gelenke zurückzuführen sind. Diagnostik und Therapie beruhen auf biomechanischen und neurophysiologischen Prinzipien und erfolgen mit der Hand.

Sendungshinweis:

„Salzburg heute“, 6.6.2014

Vor allem nach Operationen, Unfällen oder Sportverletzungen kommt es immer wieder vor, dass die normale Funktion von Muskeln, Gelenken oder Faszien wieder hergestellt werden muss. Liegt eine Bewegungseinschränkung vor, dann kann der Therapeut mit seinen Händen mechanische Reize bzw. Dehntechniken anwenden, die mobilisierend wirken und die Beweglichkeit verbessern. Liegt eine Überbeweglichkeit vor, dann lernt der Patient gemeinsam mit dem Therapeuten wie er die Bewegung besser kontrollieren und stabilisieren kann. Wichtiges Ziel der manuellen Therapie ist neben der Wiederherstellung der physiologischen Gelenkfunktionen auch die Behandlung der Schmerzen.

Auch zur Diagnose geeignet

„Manuelle Techniken dienen in der Klinik auch dazu, eine Bewegungsstörung eines Gelenkes zu lokalisieren und zu analysieren und sind somit ein wichtiges Hilfsmittel bei der Erstellung der physiotherapeutischen Diagnose “, so Josef Sturm, Leiter der Therapieabteilung in der Privatklinik Bad Vigaun. So kann zum Beispiel der Therapeut mit Hilfe seiner Hände Verspannungen oder Verhärtungen eines Muskels erspüren und diese gleichzeitig durch bestimmte Druck- oder Gleittechniken wieder auflösen.

Manuelle Therapie an der Schulter eines Mannes

Wolfgang Bauer

Mit den Händen lassen sich Bewegungsstörungen eines Gelenkes erspüren.

Individuelle Behandlung

Der physiotherapeutische Befund zeigt, ob mobilisiert, die Beweglichkeit erhalten oder die Bewegung besser kontrolliert werden soll. Die Auswahl der beweglichkeitsfördernden Maßnahmen richtet sich vor allem daran ob die Ursache des Problems artikulär, muskulär oder neural begründet ist. Häufig tragen auch die Schmerzen, der mangelnde Gebrauch der Bewegungsfunktion und ein angeeignetes Schonverhalten zum subjektiven Gefühl der Steifigkeit bei. Die Behandlung von Bewegungseinschränkungen erfolgt häufig mit Zug- und Gleitbewegungen. Das können langsam vollführte, sanfte Dehnungsbewegungen sein, die meist mehrmals wiederholt werden. Bei muskulären Ursachen wird neben spezifischen Muskeldehntechniken häufig die Friktionsmassage angewendet.

Sturm Josef

Wolfgang Bauer

Josef Sturm, Leiter der Therapieabteilung in der Privatklinik Bad Vigaun

Bei den beweglichkeitsmindernden Maßnahmen können passive und aktive Stabilisationsmaßnahmen unterschieden werden. Eine passive Stabilisation kann durch äußere Hilfsmittel wie eine Einlegsohle beim instabilen Fußgewölbe oder einen Tapeverband beim schlecht kontrollierten Sprunggelenk erfolgen. Die aktive Stabilisation erfolgt durch eine neuromuskuläre Schulung: Zielpunkte sind die Verbesserung der Wahrnehmung sowie das Erlernen der korrekten Ausführungen von Bewegungen und Haltungen in Alltag und Beruf.

Die passive Mobilisation oder Stabilisation kann immer nur Erfolg bringen, wenn der Patient sie mit aktiven Übungen ergänzt.

Verschiedene manuelle Verfahren

Die Manuelle Therapie ist eine spezielle Methode der Physiotherapie. Bekannte Spielarten sind die Chiropraktik, die Cranio-Sacral-Therapie und die Osteopathie. Die in den vergangenen Jahren sehr populär gewordene Osteopathie betrachtet den menschlichen Körper als Funktionseinheit, der über Selbstheilungskräfte verfügt. Diese wirken umso stärker, je besser das Gefäß- und Nervensystem seine Aufgaben erfüllen kann, etwa die Versorgung des Organismus. Kommt es in diesen Bereichen zu Problemen, etwa durch verspannte Muskeln oder blockierte Gelenke, können Beschwerden auftreten. Der Therapeut kann nun diese Blockaden mit bloßen Händen erspüren und durch bestimmte Mobilisations- oder Manipulationstechniken wieder aufheben.