Gesundheitslexikon: K wie Krafttraining

Krafttraining ist wesentlicher Bestandteil der Physikalischen Medizin und der Rehabilitation. Es dient dazu, die Muskulatur zu stärken, damit man sich schmerzfrei und ökonomisch bewegen kann.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 23.5.2014

Medizinisches Krafttraining hat mit einer intensiven Muskelaufbauarbeit, wie man sie aus einem Fitnessstudio kennt, zunächst wenig zu tun. Ziel ist also nicht ein Aufbau von Muskelpaketen, um auszusehen wie ein Bodybuilder. „Im Vordergrund steht das Training von Muskelgruppen, damit diese effektiv und ökonomisch arbeiten können – speziell für Belastungsformen in Alltag und Freizeit“, so Josef Sturm, Leiter der Therapie an der Privatklinik Bad Vigaun. Ein Training der lokalen Muskelausdauer sowie die korrekte und saubere Ausführung im Sinne einer guten Koordination bzw. einem optimalen Zusammenspiel von Muskel und Nerv stellen die Basis für das medizinische Krafttraining dar.

Sturm Josef

Wolfgang Bauer

Josef Sturm, Leiter der Therapie an der Privatklinik Bad Vigaun

Bei welchen Problemen?

Haltungsschwächen, ungleiche Ausbildung der Muskulatur, Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und andere Probleme am Bewegungsapparat können Schmerzen verursachen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Durch gezieltes Krafttraining können diese Probleme behoben oder gelindert werden. Neben dem Training mit Freihanteln oder Seilzügen werden im therapeutischen Bereich häufig computergestützte Geräte eingesetzt, die wichtige Daten über den aktuellen Kraftstatus oder die Beweglichkeit liefern. Auf dieser Basis können die ausgemachten „Problemzonen“ ganz speziell und isoliert gekräftigt werden. Wodurch man zum Beispiel muskuläre Dysbalancen, also ein ungleich ausgebildetes Kraftverhältnis der Muskeln um ein Gelenk, beheben kann. Auch wenn in der Rehabilitation isoliert an einzelnen Muskelgruppen gearbeitet wird sollten Übungen immer im Sinne eines Ganzkörpertrainings zusammengestellt werden.

Physiotherapeutin zeigt eine Übung am Pezzi-Ball liegend

ORF

Das medizinische Krafttraining ist auch mit einfachen Mitteln, wie zum Beispiel einem Gymnastikball, möglich.

Schutz der Gelenke und der Wirbelsäule

Bei Patienten mit Kreuzschmerzen sind häufig neuromuskuläre Defizite der Rumpfmuskulatur bzw. eine schwach oder ungleich ausgebildete Bauch- und Rückenmuskulatur ausgeprägt. Daher ist ein wesentlicher Bestandteil in der Vorbeugung und Behandlung von Rückenschmerzen, wenn man die entsprechende schützende Muskulatur aufbaut. Das kann man mit den erwähnten Trainingsgeräten erreichen, etwa indem man gezielt und isoliert die Rückenstrecker oder eine andere Muskelgruppe kräftigt. Mit Hilfe der computerunterstützten Datenerfassung kann man die Fortschritte des Krafttrainings verfolgen oder auch die Trainingsbelastungen verändern. So kann man zum Beispiel sehen, dass sich die Kraft des Rückenstreckers während eines mehrwöchigen Trainings deutlich erhöht und sich ein muskuläres Gleichgewicht zwischen Bauch- und Rückenmuskulatur einstellt.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Muskelaufbau für einen gesunden Stoffwechsel

Bisher galt, dass erhöhte Blutzucker- oder Blutdruckwerte bzw. ein zu hoher Cholesterinspiegel vor allem durch Ausdauertraining wie Nordic Walking oder Jogging wieder normalisiert werden können. Heute weiß man, dass auch Krafttraining ganz maßgeblich dazu beitragen kann, dass die erhöhten Werte wieder ins Lot kommen. „Die Muskulatur ist ein sehr großes Organ im menschlichen Körper, das ganz wesentlich am Stoffwechsel beteiligt ist“, so Sturm. Daher tut man gut daran, nicht nur Ausdauersport zu machen, sondern auch regelmäßiges Krafttraining zu absolvieren. Außerdem kann man das Laufen oder Nordic Walking nicht nur effektiver, sondern auch schmerzfrei betreiben, wenn man eine gut ausgebildete Rumpfmuskulatur aufweist.