Gesundheitslexikon: I wie Ischias

Ischias ist eigentlich die Kurzbezeichnung für den Ischiasnerv. Wenn dieser gereizt oder eingeklemmt wird, kann dies große Schmerzen bereiten, was durch vielerlei Maßnahmen wieder behoben werden kann.

Sendungshinweis:

„Salzburg heute“, 9.5.2014

Der Ischiasnerv ist der größte Nerv im menschlichen Körper und besteht aus mehreren Nervenbündel. Er überträgt Informationen vom Rückenmark an die Muskulatur der Beine und umgekehrt. Eine Reizung des Ischiasnervs nennen Mediziner Ischialgie oder Lumbo-Ischialgie. Die Beschwerden reichen von ziehenden Schmerzen, die bis ins Bein ausstrahlen können bis hin zu Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen. In extremen und seltenen Fällen kann es auch zu Blasen- und Darmstörungen kommen.

Helmut Hiertz von der Klinik in Bad Vigaun (Tennengau)

ORF/Wolfgang Bauer

Helmut Hiertz, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun

Wenn der Nerv unter Druck gerät

„Als Ursachen kommen Probleme in Frage, die den Druck auf den Ischiasnerv erhöhen“, so Helmut Hiertz, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun. Das ist vor allem bei einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule der Fall, aber auch Wirbelkanaleinengung, Entzündungen, Brüche oder Tumore kommen als Ursache in Frage.

Bildgebende Verfahren schaffen Klarheit

Eine exakte Diagnose ergibt sich durch ein Röntgen und eine Kernspintomographie. Außerdem wird der Patient gründlich untersucht, wobei auch immer der neurologische Status erhoben wird – damit können Gefühlsstörungen bzw. Taubheitsgefühle oder Lähmungen erhoben werden. Aufgrund der Befunde kann ein exakter Therapieplan erstellt werden.

Plastikwirbelsäule mit roter Markierung

ORF

Druck auf den Ischiasnerv ist die Ursache für die Ischialgie.

Nicht-operative Methoden als erste Wahl

Therapeutisch kann man Ischias mit zahlreichen Mitteln und Methoden zu Leibe rücken. Zum Beispiel mit Infiltrationen, speziellen Medikamenten oder physiotherapeutischen Methoden. Wenn sich nach acht Wochen keine deutlichen Besserungen einstellen, sollte man eine Operation in Erwägung ziehen, so Experte Hiertz. So könne man die Lebensqualität des Patienten wieder verbessern bzw. die Folgen der Beschwerden wie Depressionen oder sozialer Rückzug verhindern.

Zwei Physiotherapeuten am Pezzi-Ball vor einer Kletterwand

Gesundheitszentrum Bad Vigaun

Physiotherapeutische Maßnahmen können bei Ischiasproblemen Linderung verschaffen.

Was die operative Behandlung betrifft, so wird im Falle eines Bandscheibenvorfalles das hervorgetretene Gewebe durch einen minimal invasiven Eingriff wieder entfernt. Damit ist auch der Druck auf den Nerven weg. Sind außerdem die Wirbel gelockert, sollte auch deren Fixierung mit Hilfe von Schrauben überlegt werden, so Hiertz.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Weiterer Verlauf

Die konservativen, also nicht-operativen Methoden führen bei rund 80 Prozent der Patienten zu einer hinreichenden Besserung. Mit dem Ergebnis einer Operation sind etwa 90 Prozent der Patienten zufrieden. Ganz wichtig für den weiteren Verlauf ist ein rückenfreundlicher Lebensstil am Arbeitsplatz und in der Freizeit.

Link:

Aktionstag Gesundheit und Thermen