H wie Hüftgelenksarthrose

Der Verschleiß des Knorpels im Bereich des Hüftgelenks ist eine häufige und sehr schmerzhafte Erkrankung. Wenn man mit konservativen Methoden wie physikalischen Therapien oder Heilgymnastik keine Besserung erzielt, kann ein künstliches Hüftgelenk Abhilfe schaffen.

Knorpelgewebe – eine Art Bindegewebe – überzieht die Gelenke und sorgt dafür, dass nicht Knochen an Knochen reibt, dass Bewegungen sozusagen „reibungslos“ vonstattengehen können. Allerdings wird dieses Gewebe, das auch als Stoßdämpfer zwischen den Gelenken dient, im Laufe des Lebens abgebaut – was ab einem gewissen Ausmaß des Abbaus zu Schmerzen führen kann. Betroffen sind vor allem das Knie- und das Hüftgelenk. Diese Gelenke müssen ja einen Großteil des Körpergewichtes tragen, sind also besonders häufig und unter großer Belastung im Einsatz.

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Starke Schmerzen

Patienten mit einer Hüftgelenksarthrose berichten, dass sie nur unter Schmerzen ins Auto steigen oder sich Socken anziehen können, dass sie sich beim Aufstehen in der Früh kaum bewegen können. Die entsprechenden Schmerzen beschreiben sie häufig von der Leiste über die Oberschenkenmuskulatur bis unter das Knie führend. Manchmal sind auch Gelenkgeräusche zu vernehmen, in manchen Fällen bessern sich die Schmerzen, wenn man eine Weile in Bewegung ist.

Röntgenbild einer Hüfte

ORF

Ein abgenutztes Hüftgelenk kann zu starken Schmerzen führen.

Die Ursachen

Starke Belastungen – etwa durch Sport oder einseitige Bewegungen am Arbeitsplatz – führen nicht automatisch zu einem Verschleiß des Hüftgelenks. Liegt allerdings bereits eine Hüftarthrose vor, dann können solche Belastungen einen Knorpelabbau mit einhergehenden Schmerzen begünstigen. Eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenkes kann ebenfalls den Knorpelverschleiß beschleunigen, diese Ursachen sind jedoch durch die Früherkennung und Korrektur im Säuglingsalter mittlerweile sehr selten geworden.

Zur Diagnose einer Hüftarthrose dient eine körperliche Untersuchung bzw. bildgebende Verfahren wie Röntgen oder die Magnetresonanztomographie.

Primar Dr. Hildebert Hutt mit einem künstlichen Hüftgelenk

Wolfgang Bauer

Hildebert Hutt, ärztlicher Leiter der Reha in der Privatklinik Bad Vigaun

Konservative und operative Therapien

„Wenn es zu Schmerzen im Hüftbereich kommt, so kommen zunächst einmal konservative Therapien in Frage“, so Hildebert Hutt, ärztlicher Leiter der Reha in der Privatklinik Bad Vigaun. Das heißt man versucht mit physikalischen Methoden wie Wärmebehandlungen oder Massagen oder auch mit Krankengymnastik Besserung zu erzielen. Erreicht man jedoch damit keine Verminderung der Schmerzen bzw. eine Verbesserung der Lebensqualität, führt kein Weg an der Implantierung eines künstlichen Hüftgelenks vorbei, so Experte Hutt. So ein Eingriff – der in Österreich rund 16.000 Mal pro Jahr durchgeführt wird – zählt längst zu den Routineeingriffen und kann mit minimalinvasiven Methoden sehr schonend durchgeführt werden. Dadurch sowie durch eine Rehabilitation im Anschluss an die OP werden Muskeln und Sehnen im Bereich der Hüfte wieder rasch funktionstüchtig.

Röntgenbild von einer Hüfte mit Implantat

Medizinisches Zentrum Bad Vigaun

Ein künstliches Hüftgelenk macht beinahe alle Bewegungen wieder möglich.

Keine Einschränkungen nötig

Mit einem künstlichen Hüftgelenk kann man all jene Sport- und Bewegungsarten machen, die man auch vor der Hüftarthrose beherrscht hat, so Hildebert Hutt. Er empfiehlt lediglich bei Tätigkeiten aufzupassen, die rütteln und stauchen. Also Skifahren ja, Buckelpisten eher nein. Oder: Joggen ist erlaubt, allerdings auf weichem Untergrund.

Hohe Lebensqualität

Zehn Jahre nach der OP sind noch 97 Prozent der Patienten mit ihrem künstlichen Hüftgelenk zufrieden, nach 20 Jahren sind es immer noch 90 Prozent. Die frühere Annahme, dass ein künstliches Hüftgelenk nur zehn bis 20 Jahre hält, gilt also nach Ansicht des Experten als überholt.