Gesundheitslexikon: G wie Ganganalyse

Eine Ganganalyse ist eine Untersuchungsmethode, die der Erfassung und Beurteilung der Bewegung „Gehen“ dient. Dadurch können Abweichungen von einem „normalen“ Gangbild ermittelt werden.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 25.4.2014

Laufsportler kennen so etwas Ähnliches vom Laufschuh-Kauf: Um herauszufinden, welcher Laufschuh der optimale ist, bietet der Sportfachhandel den Kunden eine Laufstilanalyse an. Dabei läuft der Kunde barfuß auf einem Laufband und wird dabei gefilmt. Die Bilder zeigen dann sehr detailgenau (in Zeitlupe), wie man beim Laufen den Fuß aufsetzt. Daraus ergeben sich wichtige Hinweise darauf, welche Funktionen der künftige Laufschuh erfüllen muss. Wenn zum Beispiel beim Aufsetzen der Fuß allzu stark nach innen knickt (also eine so genannte Überpronation aufweist), wird zumeist ein Schuh empfohlen, der durch eine verstärkte Stütze auf der Innenseite dagegen hält.

Ganganalyse

Wolfgang Bauer

Eine Analyse des Gehens liefert wichtige Daten für die Diagnose und die Therapie von Beschwerden am Bewegungsapparat.

Umfassende Analyse des Gehens

Eine Ganganalyse wiederum liefert keine Grundlage für eine Kaufentscheidung, sie liefert vielmehr wichtige Daten für die Diagnose und die Therapie von Beschwerden am Bewegungsapparat, indem die Bewegung „Gehen“ genau unter die Lupe genommen wird. „Damit will man herausfinden, wie weit ein Patient von einem normalen Gangbild abweicht, wie weit sich Asymmetrien beim Gehen eingeschlichen haben“, so Josef Sturm, der Leiter der Therapie in der Privatklinik Bad Vigaun. Dazu ein Beispiel: ein Patient klagt über Hüftbeschwerden und muss aufgrund seiner Schmerzen nach kurzen Gehstrecken immer wieder stehenbleiben. Die Ganganalyse ergibt, dass er sich asymmetrisch fortbewegt. Er entlastet nämlich die schmerzhafte Seite deutlich, beim Gehen kippt sein Becken eindeutig zur gesunden Seite hin. Es entsteht der Eindruck, dass der Patient „watschelt“.

Sturm Josef

Wolfgang Bauer

Josef Sturm, Leiter der Therapie in der Privatklinik Bad Vigaun

Modernste Technik hilft

Wie bei einer Laufstilanalyse im Sportgeschäft ist auch bei einer Ganganalyse in einem medizinischen oder Reha-Zentrum eine Videokamera im Einsatz. Damit kann vom Therapeuten der Bewegungsablauf eines Patienten sehr genau verfolgt und in Detailbewegungen zerlegt werden. Die Zeitlupe sowie Standbilder ergeben exakte Details über die Gelenkswinkel beim Gehen. Bei einer Ganganalyse werden aber auch mit Hilfe von Druckmessplatten jene Kräfte gemessen, die von den Füßen des Patienten auf den Boden ausgehen. Wie beim Gehen die Muskeln arbeiten, wird außerdem mit Hilfe der Elektromyographie (EMG) gemessen. Und auch der geschulte Blick des Therapeuten ist von Bedeutung. Der Patient legt in kurzer Hose eine definierte Strecke zurück. So können die Bewegungen der Gelenke gut verfolgt werden.

Wertvolle Entscheidungsgrundlage

Mit den gewonnenen Daten kann der Gang des Patienten in alle relevanten Details zerlegt werden, die Beschleunigungen und Geschwindigkeiten der Gelenke können berechnet werden usw. Werden Abweichungen vom normalen Gangbild festgestellt, kann man nicht nur auf die Entstehung der Abweichung zurück schließen, sondern auch therapeutische Schritte zur ihrer Behebung einleiten, zum Beispiel durch therapeutische Übungen, manuelle Techniken oder durch Einlagen in den Schuhen. Am Ende der therapeutischen Interventionen kann wiederum mit einer Ganganalyse überprüft werden, ob die eingesetzten Maßnahmen auch erfolgreich waren.

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