C wie Cervikalsyndrom

Das Cervikalsyndrom oder Nackenschmerzen bezeichnet alle Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen oder diese betreffen.

Die Halswirbelsäule umfasst die Wirbel 1 bis 7 und gilt wie die Lendenwirbelsäule durch ihre Beweglichkeit als Schwachstelle der Wirbelsäule – sie wird vor allem durch diverse Fehlhaltungen strapaziert. Die Betroffenen klagen über Schmerzen im Nackenbereich, die bis in den Kopf oder die Schultern und sogar bis in die Arme ausstrahlen können. Auch Gangunsicherheiten und Lähmungserscheinungen können auftreten.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 28.3.2014

Abnützungen durch schlechte Haltung

Hauptursachen eines Cervikal- oder Halswirbelsyndroms sind Abnützungen der Halswirbelsäule, hervorgerufen durch einseitige oder Fehlhaltungen, etwa durch zu vieles Sitzen (Computerarbeit) in Verbindung mit zu wenig Bewegung. Aber auch ein Bandscheibenvorfall, rheumatische Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder Arthritis, Wirbelbrüche sowie Tumore können hinter den Nackenbeschwerden stecken. Diese Veränderungen der Halswirbelsäule führen wiederum zu muskulären Verspannungen im Nackenbereich, diese wiederum können die Schmerzen verstärken – ein Teufelskreislauf.

Röntgenbild Cervikalsyndrom

Wolfgang Bauer

Hier sieht man schwere Degenerationen der Bandscheiben mit Fehlstellung der Halswirbelsäule als Ursache der Nackenschmerzen.

Was Klarheit schafft

Bildgebende Verfahren wie Röntgen und Magnetresonanztomographie (MR) werden zu einer exakten Diagnose herangezogen. „Vor allem das MR ist entscheidend, da durch dieses Verfahren auch die Situation des Rückenmarks beurteilt werden kann“, so Helmut Hiertz, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun. Wenn nämlich das Rückenmark durch die Veränderungen an der Halswirbelsäule betroffen ist, dann treten die genannten neurologischen Probleme wie Gangunsicherheit, Lähmungserscheinungen oder Blasenschwäche auf. Was ein ernstes Problem darstellt, denn wenn das Rückenmark unter Druck gerät, können schwerwiegende Komplikationen die Folge sein – bis hin zu einer Querschnittlähmung, warnt der Experte.

Helmut Hiertz von der Klinik in Bad Vigaun (Tennengau)

ORF/Wolfgang Bauer

Helmut Hiertz, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun

Die therapeutischen Möglichkeiten

Besteht diese Gefahr nicht, steht eine ganze Palette an konservativen Maßnahmen zur Behandlung eines Cervikalsyndroms zur Verfügung – von einer medikamentösen Schmerztherapie über Infiltrationen, Massagen bis hin zu Physiotherapie. Ist das Rückenmark betroffen oder liegt im Nervenbereich vom Arm eine Lähmung vor, so hilft meist nur eine operative Therapie.

Bewegung beugt vor

Als vorbeugende Maßnahmen sind Bewegung, Sport, Ausgleichsgymnastik oder das Einnehmen einer richtigen Haltung (etwa beim Sitzen am Schreibtisch, Bildschirm in richtiger Höhe) zu erwähnen. Ebenfalls hilfreich: ein gezielter Muskelaufbau, denn eine kräftige Muskulatur bietet für die Halswirbelsäule die nötige Stabilität. Die entsprechenden Übungen werden am besten durch Physiotherapeuten vermittelt.

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