Gesundheitslexikon: Z wie Zuckerkrankheit

Rund 600.000 Österreicherinnen und Österreicher sind von Diabetes mellitus betroffen, sind also zuckerkrank. 95 Prozent davon haben Diabetes des Typs 2 – eine Wohlstandserkrankung, die man durch einen gesunden Lebensstil günstig beeinflussen kann.

Die Zuckerkrankheit oder Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel charakterisiert ist, was als Hyperglykämie bezeichnet wird. In Großen und Ganzen unterscheidet man zwei Diabetes-Formen:

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Typ 1 – Diabetes: diese Form ist durch einen absoluten Insulinmangel gekennzeichnet, von dem vor allem Kinder und Jugendliche betroffen sind. So kann man einen Erkrankungsgipfel zwischen dem vierten und neunten Lebensjahr beobachten, dann wieder zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr. Typ 1 – Diabetes kann aber in jedem Alter erstmals auftreten. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin produzierenden Zellen vom Körper zerstört werden, wodurch der Blutzuckerspiegel ansteigt.

Blutzuckermessung

Wolfgang Bauer

Zur Früherkennung von Diabetes sollte man einmal jährlich seinen Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen.

Typ 2 – Diabetes: diese Form ist durch einen relativen Insulinmangel sowie durch eine verminderte Insulinwirkung gekennzeichnet. Als Hauptursachen gelten Bewegungsmangel, Übergewicht(ein Body-Mass-Index von mehr als 25) bzw. ein zu hoher Bauchumfang (bei Frauen mehr als 88 cm, bei Männern mehr als 102 cm). Außerdem erhöht zu fettreiche und kohlehydratreiche Ernährung sowie genetische Faktoren das Diabetesrisiko. Typ 2 – Diabetes gilt als Wohlstandserkrankung, die durch eine Veränderung des Lebensstils günstig beeinflussbar ist.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 7.3.2014

Es gibt dann auch einen so genannten Gestationsdiabetes, eine Form der Zuckerkrankheit, die bei Frauen vorübergehend in der Schwangerschaft auftreten kann.

Die Diabetes-Folgen

Während die Typ-1-Diabetiker über ihre Krankheit zumeist sehr gut Bescheid wissen und das nötige Therapieschema entsprechend einhalten (durch regelmäßige Blutzuckermessungen und Zufuhr von Insulin), wissen viele Typ 2 – Diabetiker nichts von ihren erhöhten Blutzuckerwerten. Denn in der Frühphase macht die Zuckerkrankheit keine Beschwerden. Doch unbehandelt kann die Zuckerkrankheit zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen und Folgeerkrankungen führen. Hier sind besonders Beeinträchtigungen der Augen (bis hin zur Erblindung), der Nieren (bis hin zur Dialysepflichtigkeit) und der Nerven zu nennen sowie Herzinfarkt und Schlaganfall. „Darum ist es so wichtig, dass Diabetes frühzeitig entdeckt wird, was durch eine jährlich durchgeführte Blutzuckermessung einfach erkannt werden kann“, so Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik Bad Vigaun. Ein Tropfen Blut genügt, um den Blutzuckerwert bestimmen zu können. Bei nicht eindeutigen Befunden kann der HbA1c, ein Zuckerlangzeitwert, weitere Informationen liefern.

Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik des Medizinischen Zentrums Bad Vigaun

Wolfgang Bauer

Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik Bad Vigaun

Mehr Bewegung, weniger Medikamente

In der Frühphase einer Zuckerkrankheit bestehen berechtigte Hoffnungen, den Stoffwechsel ohne Medikamente wieder zu normalisieren. Das ist vor allem durch regelmäßige körperliche Bewegung (z. B. Ausdauersportarten wie Walking, Laufen, Radfahren, aber auch Krafttraining) möglich, auch eine ausgewogene Ernährung mit mäßiger Kalorienzufuhr, wenig Fett und wenig Kohlenhydraten kann den Blutzuckerspiegel erfolgreich senken. Reichen diese Verhaltensmaßnahmen nicht aus, so gibt es wirksame Medikamente, mit deren Hilfe die Blutzuckerwerte dauerhaft normalisiert werden können. Die Lebenserwartung und die Lebensqualität eines gut eingestellten Diabetikers sind durchaus mit jener der gesunden Normalbevölkerung vergleichbar. Günstiger Nebeneffekt: auch der Blutdruck und die Blutfettwerte können durch Bewegung und Ernährung günstig beeinflusst werden, wodurch das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, deutlich sinkt.

COPD-Patienten beim Training gegen die Atemnot

ORF

Regelmäßige Bewegung beugt Zuckerkrankheit nicht nur vor, sondern kann auch bei bereits bestehender Diabetes, den Stoffwechsel ohne Medikamente normalisieren.

Link:

Das ORF Salzburg Gesundheitslexikon