Q wie Querschnittslähmung

Unter einer Querschnittlähmung versteht man eine Schädigung des Rückenmarks und somit eine Beeinträchtigung der Nervenleitung zwischen dem Gehirn und verschiedenen Bereichen des Körpers. Lähmungen der Gliedmaßen und der Atmung können die Folge sein.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 3.1.2014

Das Rückenmark, das sich im Inneren der Wirbelsäule befindet, überträgt Informationen vom Gehirn zum Körper (etwa zu den Muskeln), aber auch von verschiedenen Körperregionen zum Gehirn (so zum Beispiel Schmerzreize oder Kälteempfinden). Werden diese Nervenleitungen geschädigt oder gar unterbrochen, kann es zu motorischen Ausfällen oder Lähmungen kommen.

Wirbelsäule gesamt

Gesundheitszentrum Bad Vigaun

Die Wirbelsäule bildet nicht nur die tragende Säule des Menschen, sie ist auch ein knöcherner Schutz für das Rückenmark.

Was das Rückenmark schädigt

Die häufigste Ursache einer Querschnittslähmung stellen Unfälle mit Brüchen an der Wirbelsäule dar (z. B. Verkehrs- oder Sportunfälle). Aber auch Entzündungen, Infektionen, Tumorerkrankungen oder Bandscheibenvorfälle und knöcherne Einengungen vom Wirbelkanal können die Informationsübertragung im Rückenmark beeinträchtigen. Von der Höhe der Verletzung hängt auch der Schweregrad der Krankheit ab, dieser kann von einer Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit bis hin zur kompletten Lähmung von Armen, Beinen und auch der Atmung reichen. „Ist die Verletzung oberhalb des 5. Halswirbels, so ist auch die Atemfunktion beeinträchtigt. In diesen Fällen sind die Patienten nicht nur bewegungsunfähig, sondern müssen auch künstlich beatmet werden“, so Dr. Helmut Hiertz, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun.

Dr. Helmut Hiertz

Wolfgang Bauer

Dr. Helmut Hiertz, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun

Können die Betroffenen weder Arme noch Beine bewegen und haben zudem keine Sinnesempfindungen, spricht man von einer kompletten Querschnittslähmung. Können die Patienten minimal Arme und Beine bewegen und haben sie eine erhaltene Sinnesempfindung handelt es sich um eine partielle Querschnittlähmung.

Wie wird eine Verletzung des Rückenmarks festgestellt und behandelt?

Die Beschreibung des Unfallhergangs sowie die Schilderung des Patienten über das Empfinden in den Gliedmaßen können bereits sehr aufschlussreich sein. Die Überprüfung von Reflexen und der Einsatz von bildgebenden Verfahren erhärten die Diagnose, die wie das weitere therapeutische Vorgehen in speziellen Zentren durchgeführt werden sollte.

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Die Experten in diesen Zentren sind vor allem mithilfe operativer Eingriffe bestrebt, die Beeinträchtigung des Rückenmarks wieder rückgängig zu machen oder zumindest ihr Fortschreiten zu unterbinden. Welche Folgen die Verletzung hat, kann mitunter erst nach Wochen oder Monaten ersichtlich sein. Jedenfalls kann eine komplette Querschnittslähmung nicht geheilt werden.

Frühzeitig handeln

Querschnittlähmungen können sich auch ohne besondere Ereignisse wie Unfälle subtil ankündigen – etwa durch neurologische Symptome wie Gangunsicherheiten, Koordinationsprobleme oder Schwächegefühle aufgrund von Degenerationen der Halswirbelsäule. In solchen Fällen empfiehlt Neurochirurg Helmut Hiertz eine möglichst frühzeitige Abklärung. Findet man eine mechanische Beeinträchtigung des Rückenmarks, sollte diese auch operativ behandelt werden. Wenn dadurch das Rückenmark entlastet und die Wirbelsäule stabilisiert werden kann, dann bestehen gute Chancen, dass sich die Symptome zur Gänze zurückbilden.