Gesundheitslexikon: O wie Osteoporose
Sendungshinweis
„Fernsehgarten“, 20.12.2013
An und für sich befinden sich die Knochen in einem steten Umbauprozess, wobei sich Knochenaufbau und Knochenabbau in etwa die Waage halten. Bei Osteoporose allerdings überwiegen die Abbauprozesse, die Knochen verlieren an Dichte und Festigkeit, das Bruchrisiko steigt. Knochenbrüche ereignen sich besonders am Oberschenkelhals, aber auch an den Handgelenken und den Brustwirbeln.
Wolfgang Bauer
Dr. Hildebert Hutt, ärztlicher Leiter der Rehabilitation an der Privatklinik Bad Vigaun
Mehr Frauen als Männer
Mehr als 700.000 Menschen sind in Österreich von Osteoporose betroffen, das Verhältnis von Frauen zu Männern beträgt 3 : 1. Rund 95 Prozent der Fälle sind der so genannten Primären Osteoporose zuzuordnen, das ist eine Osteoporose, die nicht als Folge einer anderen Krankheit auftritt. Besonders betroffen sind Frauen nach der Menopause (ein niedriger Östrogenspiegel erhöht das Osteoporose-Risiko) sowie alte Menschen. Die Knochendichte nimmt nämlich im Laufe des Lebens ab.
Video:
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Der weitaus kleinere Anteil der Betroffenen erleidet eine so genannte Sekundäre Osteoporose, das ist ein Knochenabbau als Folge einer anderen Krankheit. So verringern Diabetes, Herzschwäche, Niereninsuffizienz, Rheuma und andere Erkrankungen die Knochendichte. Auch viele Medikamente wie etwa Kortison können zur Verringerung der Knochenmineraldichte führen.
Was spüren die Betroffenen?
Bei der Osteoporose handelt es sich um einen schleichenden Prozess der Abnahme an Knochendichte, der zumeist ohne Beschwerden oder Schmerzen abläuft. Häufig sind Knochenbrüche die ersten Hinweise auf eine Osteoporose. Zum Beispiel sind in vielen Fällen Rückenschmerzen ein Hinweis auf einen durch Osteoporose verursachten Wirbelbruch.
Clemens Haider
Problemfall Knochenbruch
Knochen mit geringerer Festigkeit brechen leichter. Was vor allem für ältere Personen ein Problem darstellen kann. Denn nur 50 Prozent der Patienten mit Oberschenkelhalsfrakturenerlangen wieder den Grad der Mobilität, den sie vor der Fraktur hatten, 30 Prozent bleiben eingeschränkt, 20 Prozent versterben daran.Daher ist es umso wichtiger Osteoporose frühzeitig zu diagnostizieren, noch bevor ein Knochenbruch auftritt.
Wie wird Osteoporose diagnostiziert?
„Mit Hilfe einer Knochendichtemessung kann man Osteoporosefrühzeitig erkennen und einschätzen ob ein erhöhtes Risikos für einen Knochenbruch vorliegt“, sagt Dr. Hildebert Hutt, ärztlicher Leiter der Rehabilitation an der Privatklinik Bad Vigaun. So eine Messung ist vor allem bei Risikopatienten sinnvoll, so etwa bei Frauen über 65, insbesondere bei Bewegungsmangel oder wenn sie einen zierlichen Knochenbau haben. Auch bei verschiedenen Krankheiten wie Herz- oder Niereninsuffizienz sowie Diabetes oder Rheuma sollte eine Knochendichtemessung durchgeführt werden, um die erwähnte Sekundäre Osteoporose entdecken zu können. Diese Messung ist natürlich auch angezeigt, wenn es nach einem Bagatelltrauma zu einem Knochenbruch gekommen ist.
APA/GEORG HOCHMUTH
Wie wird eine Osteoporose therapiert?
Eine wichtige Säule in der Osteoporose-Therapie stellt die Zufuhr von Kalzium und Vitamin D dar. Für Risikopatienten ist diese Maßnahme auch prophylaktisch von Bedeutung. Kalzium ist vor allem in Milchprodukten (Milch, Joghurt, Hartkäse) enthalten. Vitamin D wird in der Haut durch Sonnenlicht gebildet. Aber auch in Fisch, Fleisch und Eiern ist das Vitamin enthalten. Während der Wintermonate wird allerdings durch den Stand der Sonne kaum Vitamin D in der Haut gebildet, so wird in dieser Jahreszeit oft schon bei leichteren Formen von Osteoporose die Einnahme von Vitamin D empfohlen.
Wolfgang Bauer
Zum Einsatz kommen aber auch Medikamente, die den Knochenabbau hemmen. Der Knochen wird ja während des Lebens ständig an- und abgebaut, daher kommt es durch Hemmung des Abbaues zu einer positiven Bilanz und zu einer Verringerung des Frakturrisikos.
Wie kann man einer Osteoporose vorbeugen?
Ja – durch Ernährung und Bewegung. Die bereits erwähnte Ernährung mit Kalzium und regelmäßige Bewegung im Freien (Sonnenlicht bildet Vitamin D) stärkt die Knochen. Rauchen wiederum gilt als Knochenräuber.
Georg Hochmuth/APA
Patienten mit Osteoporose Risiko sollten außerdem danach trachten, Stürze zu vermeiden. 80 Prozent der Oberschenkelhalsbrüche passieren nämlich zu Hause. Daher sollte man das Wohnumfeld möglichst sicher gestalten – also keine Teppiche, die verrutschen können. Treppen mit Geländer versehen, in Duschen und Badewannen Halterungen anbringen, Schuhe mit rutschfesten Sohlen tragen!