Gesundheitslexikon: K wie Kreuzschmerzen

Von Kreuzschmerzen – das sind Beschwerden in der Lendenwirbelsäule – sind die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben einmal betroffen.

Kreuzschmerzen können vielfältige Ursachen haben und akut oder chronisch verlaufen. Meistens kann man sie mit konservativen Methoden – also ohne Operation – in den Griff kriegen.

Für die Betroffenen stellen sich Kreuzschmerzen völlig unterschiedlich dar. Sie können akut auftreten und wie aus dem Nichts einschießen. In anderen Fällen können sie sich schleichend entwickeln. Sie können außerdem völlig harmlos und relativ leicht zu behandeln sein, es können aber auch ernste Probleme dahinter stecken wie zum Beispiel

• ein Bandscheibenvorfall: dies ist eine meist schmerzhafte Erkrankung, die sich einstellt, wenn der gallertartige Kern einer Bandscheibe nach außen dringt und auf Nerven entlang der Wirbelsäule trifft. Bandscheibenvorfälle treten vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule auf (siehe in unserem Gesundheitslexikon unter B wie Bandscheibenvorfall), die meisten können ohne Operationen behandelt werden.

• Ischias: im Bereich der Lendenwirbelsäule beginnt der Ischiasnerv, der bis ins Bein hinunter zieht und der bei einer mechanischen Irritierung der Nervenwurzeln Schmerzen verursacht.

• ein Wirbelgleiten: das ist eine Instabilität der Wirbelsäule, die sich durch eine Lockerung zweier Wirbel ergibt. Dabei können sich die Wirbel nach vorne oder nach hinten verschieben – ein Problem, das oft nur operativ behoben werden kann (das Wirbelgleiten wird unter dem Buchstaben B im Gesundheitslexikon genauer beschrieben).

• eine schwere Abnützungen der Wirbel, die zu einer Verengung des Wirbelkanals führen, wodurch Nerven bedrängt werden. Die Patienten haben dann vor allem beim Gehen Probleme, müssen immer wieder stehen bleiben (Schaufensterkrankheit).

Häufiges Sitzen schmerzt

In vielen Fällen werden die Kreuzschmerzen durch einseitige Bewegungen oder Haltungen verursacht. „Vor allem das allzu lange Sitzen ist eine häufige Ursache der Beschwerden“, so Dr. Heinz Kollmann, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun. Der Grund: wir benötigen eine gut durchblutete Muskulatur, die die Wirbelsäule adäquat stabilisiert. „Wenn wir allerdings stundenlang am Computer sitzen müssen, und das vielleicht noch dazu in einer Fehlstellung, dann kann es vorkommen, dass die Muskulatur in dieser Fehlstellung fixiert wird. Dadurch wird die Muskulatur ihrerseits zu Ursachen von Schmerzen“, so Kollmann.

Abklärung durch Hausarzt

Um die Ursache abzuklären können bildgebende Verfahren wie Röntgen oder eine Kernspintomographie zum Einsatz kommen. Der Hausarzt versucht zunächst durch eine konservative Therapie Besserung zu erzielen. Dabei kommen bestimmte Medikamente zum Einsatz (Schmerzmittel, muskelentspannende Medikamente), eventuell wird Physiotherapie verschrieben. Dabei wird zum Beispiel auf ergonomisches Sitzen und auf rückenfreundliche Bewegungen geachtet. Gezielte Übungen werden vermittelt, die regelmäßig durchgeführt Abhilfe schaffen können. Überhaupt spielt Bewegung eine Schlüsselrolle zur Linderung oder Behebung von Rückenschmerzen. Gerade bei Verspannungen wird geraten in Bewegung zu bleiben, körperliche Aktivitäten beizubehalten.

Vorsicht: mit Schmerzmittel ohne ärztliche Verschreibung herumzudoktern ist gefährlich – so Experte Kollmann.

Oft hilft nur OP

Erzielt man mit den genannten Methoden nach mehreren Wochen keine Besserung, hilft in vielen Fällen nur eine Operation – etwa bei einem Bandscheibenvorfall oder bei schweren degenerativen Erkrankungen. Dabei stehen mikrochirurgische Verfahren zur Verfügung, die den Patienten wenig belasten, aber zu hervorragenden Ergebnissen führen.

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