I wie Impingementsyndrom

Wer unter einem Impingementsyndrom der Schulter leidet, verspürt bei bestimmten Bewegungen zum Teil massive Schmerzen. Der Arm lässt sich nur sehr eingeschränkt bewegen bzw. heben.

Sendungshinweis:

Salzburg heute, 8.11.2013

Alltagsverrichtungen wie das Anziehen oder Zähneputzen werden damit zur Qual. Die Schmerzen können bis in den Arm ausstrahlen. Sie können besonders nachts stark sein, wenn sich der Betroffene auf die erkrankte Schulter legt.

Zu wenig Platz

Unter einem Impingementsyndrom der Schulter versteht man, dass Muskeln, Sehnen oder Weichteile am Schulterdach anstoßen oder dort eingeklemmt werden (Impingement engl. = Aufprall/Anstoß bzw. Zusammenstoß). Aufgrund der Einengung der Strukturen kommt es zu einem Platzmangel unter dem Schulterdach (das Impingementsyndrom wird daher als Engpasssyndrom oder Schulterenge übersetzt). Die Weichteile können dabei verschleissen oder sich entzündlich verändern, dies führt oft zu Schmerzen bzw. einer Bewegungseinschränkung.

Röntgenbilder der Schulter

Wolfgang Bauer

Wenn Muskeln, Sehnen oder Weichteile zwischen Schulterdach und Oberarmkopf eingeklemmt werden, spricht man von einem Impingementsyndrom

Was zu einem Engpass führt

Ursachen dieses Syndroms können Verletzungen, Einklemmungen oder Entzündungen von Muskeln oder Sehnen sein, die zu diesen Strukturen der Schulter gehören (wie zum Beispiel die Rotatorenmanschette -ein Bündel aus vier Muskeln und ihren dazugehörenden Sehnen-. Auch wenn Gelenkskapseln oder Schleimbeutel entzündet oder eingeklemmt sind, kann dies Schmerzen verursachen.

Primar Dr. Hildebert Hutt, Leiter der Rehabilitation am Medizinischen Zentrum Bad Vigaun

Wolfgang Bauer

Primar Dr. Hildebert Hutt, Leiter der Rehabilitation am Medizinischen Zentrum Bad Vigaun

Die Möglichkeiten der Diagnose

Eine genaue Befragung des Patienten sowie eine körperliche Untersuchung mit Hilfe klinischer Funktionstests führen bereits häufig zu einer Diagnose. „Außerdem kann der Arzt aus dem Bewegungsmuster des Patienten gewisse Schlüsse ziehen. Man sieht zum Beispiel, welche Bewegungen vermieden werden oder Schmerzen bereiten, wenn der Patient sich bei der Untersuchung das Hemd auszieht“, so Primar Dr. Hildebert Hutt, Leiter der Rehabilitation am Medizinischen Zentrum Bad Vigaun. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall können die Diagnose bestätigen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie beginnt in der Regel mit konservativen Behandlungen. Also mit Medikamenten (die die Entzündung hemmen und/oder die Schmerzen lindern) in Kombination mit Physiotherapie. Mit dem Ziel, die Beweglichkeit des Gelenks sowie die Schmerzfreiheit wieder zu erlangen. Auch die Muskelkraft kann durch physiotherapeutische Maßnahmen verbessert werden.

Frau macht Übung für die Schulter

Gesundheitszentrum Bad Vigaun

Physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, die Beweglichkeit des Schultergelenks zu verbessern

Apropos Physiotherapie: der Patient sollte bestimmte Übungen über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig durchführen, zumeist mehrere Monate lang. Führen diese Maßnahmen nicht zum erwünschten Erfolg, ist eine Operation die Therapie der Wahl. Sie hat zum Ziel, unter dem Schulterdach wieder mehr Raum für die verengten Strukturen zu schaffen. Die Mehrheit der Betroffenen kann minimal invasiv, also mittels „Schlüssellochchirurgie“ operiert werden, größere Schnitte sind dabei nicht mehr nötig. Im Anschluss an eine Operation der Schulter ist eine umfassende Nachbehandlung mit speziellen Bewegungsübungen (vorzugsweise stationäre Rehabilitation) nötig.

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„Schulterfreundlicher“ Lebensstil

Schulterproblemen kann man vorbeugen, wenn auch nur sehr eingeschränkt. So kann man einfache Schulterübungen durchführen, doch ist darauf zu achten, Überlastung zu vermeiden. Verschiedene Berufe (Maler, Maurer) und Sportarten („Überkopfsportarten“ wie Basketball oder Volleyball) haben aufgrund ihres Bewegungsmusters (Arme häufig über den Kopf) ein höheres Risiko, an einem Impingementsyndrom zu erkranken.

Volleyballspieler

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Intensive „Überkopf“-Tätigkeiten und -Sportarten weisen ein höheres Risiko auf, die Schulter zu beeinträchtigen