Gesundheitslexikon: H wie Handchirurgie

Handchirurgie befasst sich mit der Diagnose und der Therapie von Erkrankungen, Verletzungen und Funktionsstörungen der Hand, die aus zahlreichen Knochen, Bändern und Sehnen besteht.

Sendungshinweis:

Salzburg heute, 1.11.2013

Die jeweiligen Probleme können sowohl operativ als auch konservativ – also zum Beispiel durch einen Gipsverband – behoben werden.

Die Hand ist mehr als nur ein Organ zum Greifen. Das merkt man spätestens, wenn ihre Funktionen durch Verletzungen oder Störungen beeinträchtigt sind. Dann nämlich sind alltägliche Verrichtungen wie Zähneputzen oder Schreiben nicht mehr oder nur mehr unter Schmerzen möglich. Die Hand hat aber auch so etwas wie eine „geistige Funktion“, sie unterstützt etwa das Gesprochene durch vielerlei Gesten und Bewegungen und ist daher für die zwischenmenschliche Kommunikation von Bedeutung. Häufige Beeinträchtigungen und Verletzungen der Hand sind:

Das Karpaltunnelsyndrom

Durch den Karpaltunnel ziehen der Mittelhandnerv (Nervus medianus) sowie die Beugesehnen vom Unterarm zur Hand. „Wird es in diesem Tunnel im wahrsten Sinne des Wortes zu eng – etwa durch Schwellungen – kommt es zu Schmerzen, die vor allem während der Nacht sehr unangenehm sein können“, so Dr. Frank Genelin, Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie an der Privatklinik Bad Vigaun. Die Hand kann bei diesem Syndrom auch einschlafen, vor allem bei bestimmten Tätigkeiten wie Radfahren oder beim Lenken eines Autos. Ein Kribbeln der ersten dreieinhalb Finger sowie ein Taubheitsgefühl, das bis in den Oberarm ausstrahlen kann, können sich ebenfalls einstellen. Mitunter auch Ungeschicklichkeiten (Gegenstände fallen aus der Hand).

4cm langer Hautschnitt in der rechten Hohlhand, etwa 19 Stunden nach dem Eingriff

Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported / Chells

Operationsnaht in der Hand nach einem chirurgischen Eingriff bei einem Karpatunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom wird durch eine gründliche Anamnese, bzw. verschiedene Tests ev. in Verbindung mit bildgebenden Verfahren diagnostiziert.

Die genannten Beschwerden werden zunächst durch verschiedene konservative Methoden gelindert. Etwa durch abschwellende Medikamente, das Schienen der Hand während der Nacht oder durch physiotherapeutische Maßnahmen. Hat man damit keinen Erfolg, wird jenes Band, das den Karpaltunnel begrenzt, operativ durchtrennt bzw. gespalten, damit der Nervus medianus wieder mehr Platz hat und keine Schmerzen mehr verursacht.

Dr. Frank Genelin

Wolfgang Bauer

Dr. Frank Genelin, Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie an der Privatklinik Bad Vigaun

Bald nach der OP beginnt man mit sanften Bewegungsübungen bzw. mit ergotherapeutischen Maßnahmen, um die volle Funktionsfähigkeit der Hand wieder zu erlangen.

Der Skidaumen

Der so genannte Skidaumen ist eine klassische Verletzung der Wintermonate. Kommt man beim Skifahren zu Sturz, kann es passieren, dass der Daumen nach außen überdehnt und das Band zwischen dem ersten Mittelhandknochen und dem Daumen verletzt wird. Was sich etwa durch eine Schwellung und eine überdurchschnittliche Beweglichkeit nach außen bemerkbar macht. Der Daumen wird instabil, ein fester Griff ist nicht mehr möglich. Ein gehaltenes Röntgenbild kann die Diagnose erhärten.“ Ist das Band lediglich gezerrt, kann es für die Therapie genügen, den Daumen zu schienen. Ist es gerissen, muss operiert werden, um die Greif- und Haltefunktion des Daumens wieder herzustellen“, so Dr. Genelin.

Der Speichenbruch

Speichenbrüche im Bereich des Handgelenks machen etwa ein Viertel aller Knochenbrüche aus. Sie entstehen, wenn man auf die ausgestreckte oder gebeugte Hand stürzt, etwa bei sportlichen Aktivitäten. Besonders gefährdet sind auch ältere Menschen mit Osteoporose.

Röntgenbilder zweier operierter Hände

Gesundheitszentrum Bad Vigaun

Fixierungen der Knochen bei komplizierten Brüchen

Dieser Bruch ist charakterisiert durch starke Schmerzen, eine deutliche Schwellung, Fehlstellung und häufig auch durch einen Bluterguss. Ein Röntgen führt zu einer eindeutigen Diagnose.

Als Therapie kommt eine Ruhigstellung mit Hilfe eines Gipsverbandes in Frage (vor allem bei unverschobenen oder wenig verschobenen Brüchen). Bei komplizierteren Brüchen muss operiert werden (wobei bestimmte Fixierungen zum Einsatz kommen – siehe Bild).

Gelber Therapieball in Damenhand

Wolfgang Bauer

Durch bestimmte Bewegungsprogramme wird die Beweglichkeit des Handgelenks wieder hergestellt

Die Hand wird mehrere Wochen lang ruhig gestellt. Während dieser Zeit wird die Heilung durch Röntgenaufnahmen überwacht. Danach kann durch ein bestimmtes Bewegungsprogramm die Beweglichkeit des Handgelenks wieder hergestellt sowie die Muskulatur des Unterarms trainiert werden.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar