Gesundheitslexikon: G wie Gastritis

Schmerzen und Druckgefühle im Oberbauch, Sodbrennen, Übelkeit, Appetitlosigkeit – das sind einige der Beschwerden, unter denen Patienten mit Gastritis leiden.

Sendungshinweis:

Salzburg heute, 25.10.2013

Bei dieser Krankheit, die in der Altersgruppe der über 50-Jährigen zu den häufigsten gehört, handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut. Eine Gastritis ist gut behandelbar.

Im Magen wird der Nahrungsbrei zerkleinert und vorverdaut. Nebenbei werden mit der Nahrung aufgenommene Mikroorganismen abgetötet, damit der daran anschließende Dünndarm nicht mit fremden Bakterien besiedelt wird. Diese Aufgabe übernimmt ein aggressives Sekret, die Magensäure. Sie ist mit einem PH-Wert von 1-1,5 überaus sauer und würde daher nicht nur fremde Keime abtöten, sondern auch die Innenseite des Magens – die Magenschleimhaut – schädigen, wenn nicht eine Schleimschicht vor der Magensäure schützen würde.

Mann sitzt am Computer und hat Stress

dpa-tmn/Jens Schierenbeck

Stress stört die Balance in unserem Verdauungstrakt - mehr Magensäure wird gebildet

Diese Schutzschicht und die Magensäure befinden sich bei gesunden Menschen in entsprechender Balance. Doch diese kann durcheinander geraten, weil etwa durch Stress vermehrt Säure gebildet wird. Die Schleimschicht wiederum profitiert von Ruhe und Erholung. „Wenn es zu einem Ungleichgewicht von Stress und Erholung kommt, wenn also zu viel Säure und zu wenig Schleim produziert wird, dann wird die Magenschleimhaut von dem aggressiven Sekret angegriffen bzw. angedaut“, erklärt Primar Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik Bad Vigaun. Die Folge: Schmerzen, ein Druckgefühl, Appetitlosigkeit oder saures Aufstoßen. „Man kennt solche Beschwerden zum Beispiel vor Prüfungen, wenn man keinen Appetit, sondern ein flaues Gefühl im Magen hat“, so der Internist Galvan.

Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik des Medizinischen Zentrums Bad Vigaun

Wolfgang Bauer

Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik Bad Vigaun

Akute Gastritis

Doch Stress ist nicht der einzige Faktor, der die Magenschleimhaut schädigen kann. Zu den akuten Ursachen zählen etwa Nikotin und Alkohol, vor allem hochprozentige Getränke. Aber auch Medikamente – hier sind vor allem Schmerzmittel zu nennen – können „auf den Magen schlagen“.

Chronische Ursachen

Die häufigste chronische Entzündung der Magenschleimhaut wird durch ein Bakterium verursacht, dem Helicobacter pylori. Dieser Keim kann zum Beispiel durch verunreinigte Lebensmittel in den Magen gelangen und sich dort ausbreiten. Experten schätzen, dass mindestens 20 Prozent der Bevölkerung mit diesem Bakterium infiziert sind, in Entwicklungsländern sind es aufgrund der schlechteren hygienischen Bedingungen wesentlich mehr. Neben einer Entzündung der Magenschleimhaut kann dieser Keim aber auch andere Folgeerkrankungen hervorrufen wie zum Beispiel ein Magengeschwür. Darüber hinaus erhöht Helicobacter pylori das Risiko an einem Magenkrebs zu erkranken.

Heliobacter Pylori

wikicommons / Yutaka Tsutsumi, M.D.

Mindestens 20 Prozent der europäischen Bevölkerung ist mit dem Helicobacter pylori infiziert

Diagnose durch Gastroskopie

Eine sichere und zweifelsfreie Diagnosemöglichkeit stellt die Magenspiegelung oder Gastroskopie dar. Dabei wird über den Mund und die Speiseröhre ein Endoskop in den Magen geschoben, um die Magenschleimhaut zu inspizieren. Während dieser Untersuchung können auch Gewebeproben entnommen werden, die in einem Labor untersucht werden, um eine Besiedelung mit dem Bakterium Helicobacter pylori nachweisen zu können und um Erkrankungen wie ein Magengeschwür oder Magenkrebs ausschließen zu können.

Ulkus

Medizinisches Zentrum Bad Vigaun

Die Gastroskopie ermöglicht eine sichere Diagnose

Therapie der Gastritis

Die therapeutischen Möglichkeiten richten sich nach den Ursachen der Gastritis. Diese gilt es zu vermeiden oder zu beseitigen, etwa den Alkoholkonsum oder das Rauchen. Schmerzmittel, die die Magenschleimhaut schädigen, können durch andere – den Magen schonendere – Medikamente ersetzt werden.
Den Magenkeim Helicobacter pylori kann man sehr gut medikamentös behandeln, zum Einsatz gelangen zwei verschiedene Antibiotika in Kombination mit einem Magenschutzpräparat. Eine Therapie, die ein bis zwei Wochen dauert und in 90 Prozent der Fälle erfolgreich ist.

Mann an der Bar mit Zigarette

dpa/Tobias Felber

Alkohol und Nikotin sollten Gastritispatienten strikt vermeiden

Wie oben bereits erwähnt wird durch Stress die aggressive Magensäure produziert. Daher sind Stress-Vermeidung bzw. die Beherrschung von Entspannungstechniken auch probate Mittel eines magenfreundlichen Lebensstils.

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