Gesundheitslexikon: F wie Fettleibigkeit

Mehr als 800.000 Frauen und Männer in Österreich sind fettleibig. Das heißt, dass der Fettanteil des Körpers viel zu hoch ist, was zu Folgeerkrankungen und einer verringerten Lebenserwartung führen kann.

Sendungshinweis:

Salzburg heute, 18.10.2013

Abhilfe schafft vor allem eine langfristige Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten.

Um festzustellen, ob man normalgewichtig, übergewichtig oder fettleibig ist, wird der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Dazu muss man lediglich das Körpergewicht durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat dividieren. Ein Beispiel: ein Mann mit einer Körpergröße von 1,75 m und einem Gewicht von 70 kg hat demzufolge einen BMI von knapp unter 23 – was ein normales Gewicht ergibt. Denn der BMI der Normalgewichtigen liegt zwischen 19 und 25, der der Übergewichtigen zwischen 25 und 30 und jener der Fettleibigen liegt über 30.

Mehrere adipöse Menschen

dpa, EPA/Arno Burgi

Der Übergang von Übergewichtigkeit zu krankhafter Fettsucht ist manchmal fließend

Fett = hohes Risiko

Fettleibigkeit – auch Adipositas genannt – ist für die Betroffenen nicht nur ein ästhetisches Problem. Zahlreichen Studien zufolge erhöht sie ganz wesentlich das Risiko für zahlreiche Erkrankungen, zum Beispiel für:

  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Gicht
  • div. Krebserkrankungen

Außerdem leiden Patienten mit zu viel Körperfett unter Schmerzen am Bewegungsapparat, da zu viel Gewicht die Gelenke belastet, und an Kurzatmigkeit. Oft treten auch psychische Probleme aufgrund ihres gering ausgeprägten Selbstwertgefühls auf.

Was fett macht

Fettleibigkeit entsteht nicht von einem Tag auf den anderen. Oft sind jahrelange Ernährungsfehler und mangelnde Bewegung die Ursache. Vor allem fettreiche Ernährung, sehr süße und zuckerhaltige Getränke und Alkohol sind Kalorienbomben. Auch unregelmäßiges Essverhalten oder Stress, Einsamkeit und Frustration durch die Arbeit tragen zu einer vermehrten Nahrungszufuhr, den sogenannten Heißhungerattacken, bei. Außerdem spielen genetische Faktoren sowie verschiedene Erkrankungen ebenfalls eine untergeordnete Rolle bei einer Gewichtszunahme.

Ernaehrungspyramide

APA

Wenig Fett und Zucker und viel trinken, die zwei Eckpfeiler einer gesunden Ernährung

Apfel oder Birne?

Wichtig für die Beurteilung des Gesundheitsrisikos ist die Verteilung des Körperfetts. Als besonders gefährlich gilt das Bauchfett (der sogenannte Apfel-Typ), wie es vornehmlich Männer aufweisen. Bei dieser Fettverteilung ist das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich erhöht. Das Fett an Oberschenkeln und Hüften (hauptsächlich bei Frauen, birnenförmig) wird mit einem geringeren Gesundheitsrisiko assoziiert.

Adipöser Mensch wird von Therapeutin vermessen

Wolfgang Bauer

Besonders gesundheitsgefährdend ist das Bauchfett

Keine Radikaldiäten

Um eine Gewichtsreduktion zu erreichen, muss die Energiezufuhr dem Energieverbrauch angepasst werden – man sollte also nicht mehr Kalorien durchs Essen aufnehmen als man durch körperliche Bewegung wieder abbauen kann. Sehr wichtig für diese Vorhaben ist allerdings, dass der Patient die Gewichtsabnahme auch wirklich erreichen möchte, da nur durch eine langfristige Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten ein Erfolg zu erzielen ist. Daher sollte es das Ziel sein, sich langsam und stetig nach unten zu arbeiten, da auch die Gewichtszunahme meist nicht von einem Tag auf den anderen erfolgt ist.

Dies gelingt am besten mit Hilfe der sogenannten „100er-Formel“: Sie besagt, dass man täglich etwa 100 Kalorien weniger als normalerweise zu sich nehmen sollte, was sich im Alltag auch leicht umsetzen lässt. Statt 2 Rippen Schokolade reduziert man auf 1 Rippe Schokolade oder man reduziert beim Kochen Butter um die Hälfte oder trinkt statt täglich 2 Bier nur mehr 1 Bier. Diät- und Ernährungsberater wissen eine ganze Palette an Tipps und Tricks, wie man ohne Verbote abnehmen kann.

Wenn man die geringere Kalorienzufuhr mit erhöhtem Kalorienverbrauch kombiniert – etwa durch regelmäßige Bewegung wie Spazierengehen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren – geht die Gewichtsreduktion noch schneller voran. Diese relativ „einfache“ Umstellung der Lebensgewohnheiten mit Hilfe der „100er-Formel“ bringt eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Kilos pro Jahr. Außerdem sind die Erfolgsaussichten höher und auch leichter zu halten als bei Blitzdiäten, bei denen es oft zu einer noch stärkeren Gewichtszunahme kommt als vor der Diät.

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Falls sich trotz einer Ernährungsumstellung und vermehrter Bewegung nicht der gewünschte Erfolg einstellt, kann man gemeinsam mit dem behandelnden Arzt überlegen, ob eine Operation ratsam wäre.

Links:

BMI-Rechner