Gesundheitslexikon: C wie Coxarthrose

Die Coxarthrose oder Hüftgelenksarthrose ist die häufigste Form der Arthrose beim Menschen. Der Verschleiß des Knorpels im Bereich der Hüfte macht in vielen Fällen einen operativen Eingriff nötig.

So werden in Österreich alljährlich an die 16.000 künstliche Hüftgelenke implantiert. Das durchschnittliche Alter der Operierten ist 61 Jahre, ein künstliches Hüftgelenk wird aber bereits auch in jüngeren Jahren implantiert.

Röntgenbild von einer kaputten Hüfte

Medizinisches Zentrum Bad Vigaun

Ein verschließener Knorpel im Hüftgelenk - Coxarthrose

Knorpel als Problem

Arthrosen – also die Verschleißerscheinungen an den Gelenken bzw. den Gelenksknorpeln – finden sich generell an den unteren Extremitäten (Hüfte, Knie) häufiger als an den oberen (Schulter, Ellbogen), da Hüfte und Knie einen Großteil des Körpergewichts tragen müssen. An und für sich sorgen Knorpel als Stoßdämpfer zwischen den Knochen dafür, dass die Gelenkknochen reibungslos gleiten können, sie dämpfen auch Stoßbewegungen ab. Durch den Verschleiß des Knorpels geht allerdings die Funktion des Hüftgelenks verloren, das Gelenk „läuft nicht mehr rund“, es kommt mit der Zeit zu Schmerzen, weil zum Beispiel die umgebende Muskulatur verspannt. Das merkt man etwa beim Anziehen der Socken, beim Gehen, oder wenn man nach einer Pause wieder zu gehen beginnt – in diesen Fällen spricht man vom sogenannten Anlaufschmerz.

Primar Dr. Hildebert Hutt mit einem künstlichen Hüftgelenk

Wolfgang Bauer

Primar Dr. Hildebert Hutt

Vielfältige Ursachen

In vielen Fällen ist die genaue Ursache einer Coxarthrose unbekannt. In anderen Fällen kann eine Stoffwechselstörung wie Diabetes, eine angeborene Fehlbildung oder ein Unfall zu einem Verschleiß des Gelenks führen. „Übergewicht, sportliche Betätigung oder einseitige Arbeit führen nicht notgedrungen zu einer Arthrose, aber wenn man bereits eine Arthrose hat, dann wirken sich Übergewicht oder einseitige Belastungen sehr wohl schmerzhaft auf das Hüftgelenk aus“, so Primar Dr. Hildebert Hutt, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am Medizinischen Zentrum Bad Vigaun.

Diagnose und konservative Therapie

Zur Diagnostik gehören eine ausführliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung sowie bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Magnetresonanztomographie (MRT).

Unterwassertherapie

Medizinisches Zentrum Bad Vigaun

Eine Form der Behandlung von Coxarthrose ist Heilgymnastik unter Wasser

Was die Therapie betrifft, so steht die so genannte konservative Behandlung an erster Stelle. Das heißt, es kommen aktive Therapien in Form von Kranken-/Heilgymnastik, Mobilisation oder Schwimmen in heilenden Wasser oder passive physikalische Therapien z.B. Elektrotherapie, Ultraschall, Massagen, Wärme-/Kältetherapien, ect. zur Anwendung. Wenn allerdings keine dieser Methoden eine Besserung erzielt, ist an eine operative Behandlung zu denken.

Sendungshinweis:

„Salzburg heute“, 27.9.2013

Operation – ein Routineeingriff

Für das Implantieren eines künstlichen Hüftgelenks im Zuge einer Operation sind zwischen sieben und 12 Tagen Krankenhausaufenthalt zu veranschlagen, so Primar Hutt. Im Anschluss daran empfiehlt der Experte gleich mit der Rehabilitation zu beginnen, um rascher eine volle Mobilität zu erreichen. „Die Operation dauert lediglich eine Stunde, aber danach müssen die Muskeln und Sehnen wieder funktionstüchtig werden, was nur über eine entsprechende Rehabilitation machbar ist“. Die Prognose ist überaus gut, nach 20 Jahren sind noch mehr als 90 Prozent der Patienten mit dem künstlichen Gelenk sehr zufrieden.

Röntgenbild von einer Hüfte mit Implantat

Medizinisches Zentrum Bad Vigaun

Auch mit einem künstlichen Hüftgelenk kann man nahezu jede Sportart ausüben

Wie lebt man mit einem künstlichen Hüftgelenk?

Alles was man vor dem Implantieren einer Endoprothese gemacht hat, darf man auch danach wieder machen, sagt Hutt. Allerdings sollte man bei einigen Aktivitäten etwas vorsichtiger sein. Also Skifahren ja, Buckelpisten eher meiden. Günstige Sportarten mit künstlicher Hüfte sind Nordic Walking, Skilanglauf, Schwimmen oder Radfahren.

Ist man als Coxarthrose-Patient anfälliger für andere Arthrosen?

Nein, der Verschleiß einer Hüfte bedeutet nicht, dass auch die andere Seite beeinträchtigt ist. Auch andere Gelenke wie Schulter oder Knie sind für Verschleißerscheinungen nicht anfälliger, wenn man zum Beispiel ein künstliches Hüftgelenk trägt.

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