Bartolis siebente Pfingstfestspiele beginnen

Seit sieben Jahren gestaltet Cecilia Bartoli die Salzburger Pfingstfestspiele und macht das kleine Festival mit herausragenden Interpreten zu einem besonderen Ereignis. Das außergewöhnliche Motto lautet heuer „1868“.

1868 ist das Todesjahr des Komponisten Gioachino Rossini. Bartoli hat mit der „Italienerin in Algier“ wieder eine Oper ihres Lieblingskomponisten an den Beginn der Pfingstfestspiele gesetzt. Rossinis Oper wurde 1813 exakt an jenem Tag uraufgeführt an dem Richard Wagner geboren wurde. Zwischen den Komponisten und deren Stilen ist das Programm der Pfingstfestspiele heuer aufgespannt. Rossini, drei Monate nach Mozarts Tod geboren, hatte noch die Klassik im Ohr, Richard Wagner wird hingegen als Wegweiser ins 20. Jahrhundert verstanden. 1868, in Rossinis Todesjahr, wurden so verschiedene Werke uraufgeführt wie Wagners Meistersinger, die ersten Symphonien von Tschaikowsky und Bruckner und auch Griegs Klavierkonzert.

Cecilia Bartoli Pfingstfestspiele

Uli Weber / Decca

Cecilia Bartoli

Gesellschaftliche und musikalische Umwälzungen

In der Mitte des 19. Jahrhunderts haben sich auch politische Umwälzungen angebahnt wie die Frauenbewegung oder der Achtstundentag, sagt Festspielintendant Markus Hinterhäuser. Solche Veränderungen will das Programm zeigen, das viele Stücke enthält, die 1868 komponiert wurden, wie etwa die ersten Sinfonien von Tschaikowsy und Bruckner. Künstler wie Daniel Barenboim und Maxim Vengerov, Jonas Kaufmann und Rolando Villazon sollen sich als Publikumsmagneten erweisen. Im Vorfeld Aufsehen erregen die Plakate, die Motive von Spielkarten aus dem Jahr 1868 zeigen.

Hochkarätige Virtousen auf der Bühne

Bartoli debütiert als Isabella, die Italienerin in Algier und hat wieder eine Vielzahl an exzellenten Musikern eingeladen: Geiger Maxim Vengerov wird Bruchs Violinkonzert spielen, Andras Schiff das Klavierkonzert von Edvard Grieg - nationale Tonsprachen haben sich auch in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt. Auch Festspielintendant Hinterhäuser selbst wird in die Tasten greifen und gemeinsam mit Pierre-Laurent Aimard das deutsche Requiem in einer vom Komponisten selbst erstellten Fassung für zwei Klaviere spielen. Den fünften Satz der originalen Orchesterfassung hat Johannes Brahms übrigens auch 1868 geschrieben.

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