Neuer Festspielchef: „Auftragsopern verzichtbar“

Der neue Salzburger Festspielchef Markus Hinterhäuser will sich nicht mit aufwendigen Opernuraufführungen profilieren müssen. In diese Richtung äußerte sich Hinterhäuser in einem Interview mit der dpa.

„Ich halte wenig von dieser Intendantenstatistik nach dem Motto: Man ist erfolgreich, wenn man soundso viele neue Opern gebracht hat. Diese Form des Ritterschlags erschließt sich mir nicht“, sagte Hinterhäuser im Interview der dpa. Auftragsopern seien nicht „das Alleinseligmachende“.

Markus Hinterhäuser, Intendant der Salzburger Festspiele

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Hält Auftragsopern für verzichtbar: Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser

Hinterhäuser will stattdessen bestehende Werke "immer wieder neu überprüfen, auch auf ihre Aktualität. Außerdem gibt es so viel Literatur unserer Zeit, die gehört und gespielt werden muss." Nur wenn sich eine besondere Konstellation ergebe, könne er sich die Realisierung einer Auftragsoper vorstellen. "Wenn ich einen Komponisten oder eine Komponistin gefunden habe, für die ich mich begeistere, und wenn ich weiß, warum wir das machen, dann sofort."

Beginn am 21. Juli mit „Jedermann“-Neuinszenierung

Beginnen werden die diesjährigen Salzburger Festspiele am 21. Juli, und zwar mit einer Neuinszenierung des „Jedermann“. Offenbar erwartet die Zuschauer eine deutlich modernisierte Version von Hugo von Hofmannsthals Theaterklassiker.

Abseits von „Zeitgeist und Pseudoaktualität“ werde „unser neuer Jedermann definitiv gegenwärtiger“, sagte Intendant Markus Hinterhäuser im dpa-Interview. Die Buhlschaft spielt erstmals die von Kritikern hochgelobte Stefanie Reinsperger.

Erste Saison als neuer Intendant

In seiner ersten Saison als Intendant des weltbekannten Musik- und Theaterfestivals präsentiert Hinterhäuser, der 2011 schon einmal eine Saison der Festspiele interimistisch betreut hatte, allein je fünf Opern- und Schauspielneuinszenierungen. Hinzu kommt eine Vielzahl von Orchester-, Kammer- und Solistenkonzerten. Die Festspiele dauern bis Ende August.

Opernprogramm beginnt am 27. Juli

Das Opernprogramm beginnt am 27. Juli mit Wolfgang Amadeus Mozarts „La clemenza di Tito“ unter Leitung des Dirigenten Teodor Currentzis in der Regie von Peter Sellars. Sopranweltstar Anna Netrebko, unentbehrlicher Gast der Festspiele, debütiert am 6. August unter Stabführung von Riccardo Muti als Aida in Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper. Darüber hinaus gibt es Neuinszenierungen von Alban Bergs „Wozzeck“, Aribert Reimanns „Lear“ und Dmitri Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“.

Das erstmals von der neuen Theaterdirektorin Bettina Hering konzipierte Schauspielprogramm der Festspiele wartet neben dem „Jedermann“ noch mit Premieren von Harold Pinters „Die Geburtstagsfeier“, Gerhart Hauptmanns Stück „Rose Bernd“, Ödön von Horvaths „Kasimir und Karoline“ und Frank Wedekinds „Lulu“ auf.

Konzertprogramm mit vielen großen Namen

Das kaum überschaubare Konzertprogramm bietet alles auf, was in der Musikwelt Rang und Namen hat, darunter den Starpianisten Grigory Sokolov, die Dirigenten Daniel Barenboim, Andris Nelsons und John Eliot Gardiner sowie die Geigerin Anne-Sophie Mutter. Dem französischen Komponisten Gerard Grisey sowie dem Russen Dmitri Schostakowitsch sind Schwerpunkte gewidmet.

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