Tagung über Flüchtlingshilfe

Die Erzdiözese Salzburg hat am Wochenende eine Tagung zum Thema Flüchtlingshilfe in St.Veit (Pongau) abgehalten. Gekommen sind nicht nur Flüchtlingsbetreuer und freiwillige Helfer, sondern auch viele Pongauer, die sich informieren wollten.

Auch Flüchtlinge aus St.Veit nahmen an der Tagung teil. Im Saal des Hotels „Metzgerwirt“ wurde über Strategien und Hilfsmodelle informiert und diskutiert. Der Nahost-Koordinator der Caritas, Stefan Maier, berichtete von der humanitären Situation der Flüchtlinge im Libanon und in Jordanien. Darüber, dass auch viele Wirtschaftsflüchtlinge Asyl beantragen wollen, brauche sich Europa nicht zu wundern, sagte Maier.

„Wenn ich etwa nur daran denke, dass hochmoderne subventionierte Fischereiflotten der EU vor Westafrika die Gewässer leer fischen, und dann wundert man sich, dass die einheimischen Fischer aus diesen Ländern, denen man die Existenzgrundlage nimmt, dass diese Fischer dann möglicher Weise als Wirtschaftsflüchtlinge zu und kommen, auf die man so herab schaut, dann muss man sagen: Da läuft irgend etwas grob falsch im ganzen System“, kritisierte Maier.

25 Flüchtlinge in Pfarrhaus untergebracht

In St. Veit spielt die katholische Pfarrgemeinde die Hauptrolle bei der Flüchtlingsbetreuung. 25 Flüchtlinge hat Dechant Alois Dürlinger im Pfarrhof und im Mesnerhaus untergebracht. Er halte die Festlegung von Obergrenzen bei der Aufnahme von Flüchtlingen für untragbar, sagte Dürlinger.

Flüchtlinge im Pfarrhof St.Veit

ORF

Dechant Alois Dürlinger hat 25 Flüchtlinge im Pfarrhof aufgenommen

„Das ist ein grausames Spiel mit Zahlen und auch mit der Angst der Menschen, die zu uns kommen und diese Nachrichten hören. Zahlen suggerieren, dass wir am Plafond, ja sogar am Abgrund seien. Dem ist aber Gott sei Dank noch nicht so“, beteonte Dürlinger.

34 Gemeinden ohne einen einzigen Flüchtling

In Salzburg sei noch nicht einmal eine Anteil von 1,5 Prozent von Flüchtlingen an der Gesamtbevölkerung erreicht, sagt die für Asylwesen ressortzuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne). In 34 Salzbuger Gemeinden ist laut Berthold bisher noch kein einziger Flüchtling aufgenommen worden.

„Ich versuche, viel mit den Bürgermeistern zu reden und Information zu geben. Es geht zum Beispiel um die Frage, ob es in einer Gemeinde irgendwo Gründe gibt, wo man zum Beispiel ein einfaches Holzhaus für Flüchtlinge bauen könnte oder Privatgebäude, wo man Asylwerber unterbringen könnte.“

2015 wurden 714 Asylanträge positiv beurteilt

Nur durch aktives Aufeinander- Zugehen und Kennenlernen könnten Vorurteile und Ängste abgebaut werden, lautete der Tenor bei der Tagung. Im Jahr 2015 sind im Bundesland Salzburg 714 Asylanträge positiv beurteilt worden.

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Tagung zum Thema Flüchtlingshilfe

Die Erzdiözese Salzburg hat am Wochenende eine Tagung zum Thema Flüchtlingshilfe in St.Veit (Pongau) abgehalten. Dort gibt der Dechant in seinem Pfarrhof 25 Flüchtlingen Quartier.

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