Salzburg AG: Streit um Top-Posten

Einen Tag vor dem abschließenden Hearing zur Neubesetzung eines der beiden Vorstandsposten bei der Salzburg AG herrscht offenbar große Nervosität. Das Ranking der beauftragten Personalberatungsfirma sorgt für Aufregung.

Jetzt ist die vom beauftragten Personalberater festgelegte Reihung der letzten fünf verbliebenen Kandidaten bekannt geworden. Fünf Kandidaten, unter ihnen eine Frau, werden sich am Freitag dem letzten Hearing für die Nachfolge des scheidenden Salzburg AG Vorstandes August Hirschbichler stellen.

ÖVP-naher Kandidat Erstgereihter

Das Wiener Personalberatungsunternehmen Hill hat die fünf Finalisten aus insgesamt rund 40 Bewerbern ausgewählt und vor der Endrunde wie üblich ein Ranking festgelegt. Laut dieser Liste soll der 53-jährige Steirer Franz Kailbauer an der Spitze liegen. Der Maschinenbauer aus Voitsberg ist Mitglied des CV und gilt damit als ÖVP-nahe. Er war schon zweimal im Engeriemanagement tätig, zuletzt bis zum Jahr 2009 beim steirischen Energieversorger ESTAG. Derzeit ist Kailbauer Unternehmensberater.

Von der SPÖ forcierter Kandidat nur Vierter

Im Hill-Zwischenranking soll sich hingegen die von der SPÖ bevorzugte Salzburg AG-Hauslösung mit Michael Strebl lediglich auf Platz vier befinden. Der 51-jährige Techniker und Betriebswirt ist schon seit fast 20 Jahren im Unternehmen und leitet seit dem Jahr 2006 alle Netzgeschäfte der Salzburg AG.

Schaden: „Ranking parteipolitisch motiviert“

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, der für die Stadt im Aufsichtsrat sitzt spricht von einem parteipolitisch motivierten Ranking vor dem abschließenden Hearing am Freitag. Damit werde eine halbwegs objektive Suche nach einem neuen Vorstand zur Farce, sagte Schaden auf Anfrage des ORF Salzburg.

Aufsichtsratschef Struber weist Kritik zurück

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburg AG, Christian Struber, weist den Vorwurf zurück. „Das ist kein Ranking, sondern lediglich ein Zwischenergebnis aus der Auswertung verschiedener persönlicher Gespräche und von Potenzialanalysen, die unverfälscht und unbeeinflusst passieren können. Dieses Zwischenergebnis wird Grundlage für das Hearing sein. Aber die Entscheidung über die endgültige Reihung wird erst nach dem Hearing und in der Sitzung des Aufsichtsrates am 29. September erfolgen“, betont Struber.

„Brauchen den oder die fachlich Beste“

Beim jetzt vorliegenden Zwischenergebnis habe es keine wie immer geartete Einflussnahme gegeben, versichert der Aufsichtsratschef. „Mir ist wichtig festzustellen, dass ich weder einen ‚schwarzen‘ noch einen ‚roten‘ Vorstand, sondern ich will die Beste oder den Besten für die Salzburg AG. Sie ist schließlich das größte Infrastruktur-Unternehmen im Bundesland Salzburg und als Eigentümer-Vertreter haben wir die Verantwortung, dass wir die Beste oder den Besten aus diesem Verfahren heraus wählen und eben nicht einen Roten oder Schwarzen.“

Die Reihung der derzeit Bestgereihten werde nach dem Hearing sicher anders aussehen als das derzeit vorliegende Zwischenergebnis, ergänzt Struber. „Das Gespräch mit den Kandidatinnen und Kandidaten im Hearing wird für uns als Eigentümervertreter mit Sicherheit eine ganz wesentliche Entscheidungsgrundlage sein. Und mir ist auch noch wichtig, festzuhalten, dass ich allen drei Eigentümern - der Stadt Salzburg, dem Land Salzburg und der Energie AG Oberösterreich - gesagt habe, dass ich, wenn von der einen oder anderen politischen Seite Druck auf mich ausgeübt wird, die Entscheidung zu beeinflussen, in der gleichen Minute als Aufsichtsratsvorsitzender zurück trete.“

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