Mehr Landwirte werden zu Biobauern

Während die Bauern auf die Straße gehen, weil der Milchpreis ins Bodenlose fällt, lassen sich in Salzburg immer mehr Landwirte als Biobauern registrieren. Mehr als die Hälfte der Betriebe ist schon „bio“ - ein Spitzenwert in Europa.

Europas Bauern stürmten Anfang der Woche nach Brüssel, um ihrer Wut wegen der fallenden Milchpreise Luft zu machen. Das bedroht ihre Existenz: „Wir sind mit der ganzen Agrarpolitik, die in Österreich und der EU betrieben wird, total unzufrieden, weil sie einfach nur auf Masse geht und auf Export. Das brauchen wir nicht“, sagte der Biobauer Werner Matieschek aus Hintersee (Flachgau) bei der Demonstration in Brüssel.

Bauer mit Sense auf Wiese

ORF

Mehr als die Hälfte der Salzburger Landwirte führt ihren Betrieb schon nach „Bio“-Kriterien

Sendungshinweis

Über die Milchpreise und die Situation der Salzburger Bauern wird am Donnerstag auch in der Radio Salzburg-„Mittagszeit“ zwischen 13.00 und 14.00 Uhr diskutiert.

Biomilch „nach wie vor Mangelware“

Da der Preis für konventionelle Milch immer mehr verfällt, entscheiden sich immer mehr Salzburger Landwirte dafür, ihren Betrieb biologisch zu führen. Heuer haben sich bereits rund 60 für die neue Bio-Förderperiode der EU verpflichtet, sagt Sebastian Herzog, Obmann von Bio Austria: „Wir werden doch nicht versuchen, uns mit einer Massenware zu vergleichen, die zum Beispiel in Dänemark viel billiger produziert werden kann als bei uns. Da ist Bio einfach die Antwort. Und die Zeit hat uns da einfach Recht gegeben - und die Entwicklung sieht man ja jetzt.“

„Bio“ ist Überzeugung, aber für viele Bauern auch der einzige Ausweg, um längfristig bestehen zu können, weiß Fritz Holzer, Bio-Landwirt in St. Martin bei Lofer (Pinzgau): „Der Milchpreis gibt uns letztendlich Recht: Wir produzieren keine Übermilch, unser Produkt ist nach wie vor Mangelware.“

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Mehr Bio als Reaktion auf Milchpreise

Immer mehr Landwirte steigen angesichts verfallender Preise für konventionelle Milche auf Bio-Landwirtschaft um.

Für Umsteiger bis zu drei Jahre Durststrecke

Allerdings: Zunächst müssen viele Landwirte investieren. Es dauert einige Jahre, bis der Umstieg von konventioneller Landwirtschaft auf „Bio“ Früchte trägt: „Ich habe eine Umstellungszeit, die sich von einem halben Jahr bis drei Jahre ziehen, wo ich alles biologisch bewirtschaften, bearbeiten und einhalten muss, aber meine Produkte noch nicht biologisch verkaufen kann“, sagt Herzog. „Das sind doch ein paar harte Jahre. Aber die Längerfristigkeit und Nachhaltigkeit lohnt sich im Bio-Landbau.“

Das Bundesland Salzburg ist allerdings jetzt schon so etwas wie die Bio-Musterregion Europas: Mehr als die Hälfte der rund 7.000 Salzburger Landwirte produziert „Bio“.

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