Wiesbachhorn: „Seil, bessere Kleidung fehlten“

Die Rettung zweier Tourengeher auf dem Wiesbachhorn (3.564 m) am Wochenende hat Diskussionen über Verhalten im Bergsport angefacht. Immer mehr Menschen wagen sich auf Skitouren und sind nicht ausreichend ausgerüstet. Die Männer waren zum Beispiel auf dem Gletscher nicht angeseilt.

Im Internet sind in Tourenforen immer wieder Bildergalerien und Selbstdarstellungen zu sehen, die bei staatlich geprüften Berg- und Skiführern und anderen Fachleuten gelegentlich für Kopfschütteln sorgen. Auch das jüngste Geschehen auf dem Großen Wiesbachhorn bei Fusch bzw. Kaprun (Pinzgau) wirft für Experten einige Fragen auf, bei denen es um alpinistische Grundregeln geht.

Großes Wiesbachhorn Gletscherspalte Sandbodenkees

Bergrettung / Paul Hasenauer

Bergretter Tom Schwaiger macht einen der unterkühlten Skibergsteiger auf dem Wiesbachhorn bereit für den Einstieg in den schwebenden Hubschrauber, in 3.300 Metern Seehöhe für Pilot Peter Hohenberger keine einfache Sache

Gipfel

Gerald Lehner

Der Unfall ereignete sich in Gipfelnähe etwas rechts vom höchsten Punkt beim Nordgrat

„Sehr riskante Tour“

Der Fuscher Bergretter Josef Lechner sagte dem ORF auf dessen Anfrage, er habe als Alpinist einerseits großes Verständnis für bergsteigerische Unternehmungen und spannende Projekte. Das Duo habe über das im oberen Teil steile Sandbodenkees eine sehr riskante Tour gewagt: „Sie sind konditionell sehr stark, sonst hätten sie diese Nacht in der Gletscherspalte nicht überstanden. Es muss aber jeder selbst verantworten, was man tut. Bedenklich wird es, wenn Rettungskräfte dann hinein müssen. Das Gebiet war im Verlauf der Tageserwärmung stark lawinengefährdet. Deshalb ist am ersten Tag die Rettung nicht möglich gewesen, weil das Wetter auch keinen Hubschrauberflug zuließ.“

„Seil und bessere Kleidung haben gefehlt“

Es müsse jeder für sich selbst entscheiden, was man anderen und sich selbst zumute: „Und was man macht. Es wäre halt gut, wenn die Leute dann auch selbst wieder gut herunterkommen. Gefehlt hat den beiden in diesem Gletschergelände sicher das Seil, ein bisschen bessere Kleidung und jeweils ein Biwaksack.“

Was man so höre und in Foren im Internet lese, so Lechner, seien die beiden sehr erfahrenen Bergsteiger nicht nur monatlich, sondern wöchentlich auf extremen Skitouren unterwegs: „Sie haben da vieles schon gemacht und streben offenbar nach Höherem. Das ist halt heute dieser Sport, der strebt nach immer mehr und höheren Leistungen.“

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