Skitourengeher aus Gletscherspalte gerettet
Bergrettung Salzburg
Fast genau 24 Stunden waren der 33-jährige Kärntner und der 60-jährige Niederbayer in der Gletscherspalte auf dem Gipfelgrat des Wiesbachhorns bzw. dem obersten Teil des Sandbodenkees in 3.300 Metern Seehöhe gefangen. Sie waren laut Alpinpolizei auf dieser - in der Fachwelt als extrem geltenden - Skitour ohne Seilsicherung unterwegs.
Pickel der Retter als Fixpunkte
Pilot Peter Hohenberger setzte mit seinem starken Spezialhubschraubers der Firma Wucher drei Bergretter am Sonntagmorgen an der Unfallstelle unter dem Gipfel des stark vergletscherten Wiesbachhorns (3.564 Meter) ab - im Schwebeflug: „Wir haben beim Nordgrat mit Hilfe von zwei in den Schnee eingegrabenen Eispickeln einen festen Standplatz gebaut und mittels Seilrolle die beiden Männer nacheinander aus vier bis fünf Metern Tiefe geholt“, sagte Flug- und Bergretter Markus Amon. Weiters im Team ganz oben: Thomas Schwaiger und Einsatzleiter Paul Hasenauer.
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Unterkühlt und erschöpft
Die Skitourengeher standen laut Einsatzkräften bei ihrem Notbiwak auf einer schmalen Schneebrücke. Sie waren durchnässt, unterkühlt und erschöpft, insgesamt aber in relativ gutem Zustand. Maria Riedler, Sprecherin der Salzburger Bergrettung, schilderte, die Männer hätten die Nacht stehend verbracht und sich gegenseitig wach gehalten. Sie wurden ins Tal geflogen und kamen in ärztliche Obhut des Krankenhauses Zell am See (Pinzgau). Einer soll am Sonntagnachmittag die Heimreise angetreten haben.
Gerald Lehner
Kein Seil dabei
Die beiden Geretteten hatten neben der Skitourenausrüstung laut Alpinpolizei jeweils Pickel und Steigeisen bei sich. Sie hatten kein Seil dabei, keine Prusikschlingen als ergänzende Ausrüstung für Spaltenrettung und keine Sitzgurte angelegt. Solche Vorkehrungen wären nötig, um sich selbst aus einer Gletscherspalte befreien zu können bzw. nicht hineinzustürzen.
Lawinengefahr: Stufe 3
Insgesamt waren Sonntagfrüh 20 Leute von Bergrettung, Alpinpolizei, Feuerwehr, Christophorus-Staffel und des privaten Hubschrauberbetreibers Wucher beteiligt. In dem zum Teil sehr steilen Gebiet herrschte an beiden Einsatztagen Lawinenwarnstufe 3 mit enormen Neuschneemengen in der Hochregion. Am Morgen des ersten Tages galt noch Warnstufe 1, weil der Nachtfrost vorübergehend eine Verfestigung der Schneedecken bewirkt hatte. Die Tageserwärmung mit stark steigender Gefahr ließ laut Einsatzleiter Paul Hasenauer neben dem Nebel und den dichten Wolken aber keinen Vorstoß von Bergrettern auf dem Boden zu.
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