Fraueneinkommen: Salzburg weit hinten

Bei den Fraueneinkommen ist Österreich hinten. Nach einer EU-Untersuchung ist nur in Estland die Einkommensschere zwischen Frau und Mann größer. Und im Bundesland Salzburg sieht es sogar noch ein bisschen schlechter aus.

Rund 25 Prozent beträgt der Einkommensunterschied zwischen Mann und Frau im Land Salzburg. Auch in der Stadt Salzburg mit den generell höheren Gehältern, einem höheren Akademikeranteil und mit viel öffentlichem Dienst verdienen Männer um gut 20 Prozent mehr als Frauen.

Auch öffentlicher Dienst nicht unbedingt gerechter

Wer glaubt, dass es im öffentlichen Dienst besonders gerecht zugeht, der irrt: Im Salzburger Magistrat verdienen Männer immer noch zehn Prozent mehr als Frauen. Bei den rund 3.000 Mitarbeiter der Stadtverwaltung ändere sich die Welt nicht von heute auf morgen, sagt Alexandra Schmidt, die Frauenbeauftragte der Stadt. Vieles sei, wenngleich gerechtfertigt, auch tradiert: „Wir haben viele Frauen in der allgemeinen Verwaltung - und da gibt es nicht so viele und so dicke Zulagen wie zum Beispiel die starken Gefahrenzulagen für die Männer, die zum Beispiel im Kanalbereich, bei der Müllabfuhr oder bei der Feuerwehr arbeiten.“

Gut 2.300 Euro brutto verdienen Männer in der Salzburger Stadtverwaltung im Schnitt pro Monat - Frauen um rund 700 Euro weniger. „Wir haben aber bei der Teilzeit einen wahnsinnig großen Frauenüberhang“, weiß Frauenbeauftragte Schmidt. „Hier ist auch problematisch, dass alle neuen Berufsverhältnisse, die dazukommen, fast nur mehr in Teilzeit angeboten werden für Frauen.“

Euroscheine Frauen und Männer mit Schere

ORF

Frauen verdienen im Land Salzburg rund ein Viertel weniger als Männer

Großer Unterschied schon in der Lehrzeit

Teilzeit-Arbeit ist aber nur ein Grund dafür, dass Frauen immer noch deutlich weniger verdienen als Männer. Es beginnt schon bei der Berufswahl in der Lehrzeit: Eine Friseurin und Perückenmacherin bekommt 767 Euro brutto kurz vor dem Ende der Lehrzeit. Metalltechniker-Lehrlinge verdienen zum gleichen Zeitpunkt 1.429 Euro brutto - also fast das Doppelte.

„Da ist in den Köpfen vieler Männer - und teilweise auch der Frauen - wirklich noch drinnen, dass es schon OK ist, wenn die Frauen weniger haben“, sagt Frauenlandesrätin Martina Berthold (Grüne). Bettina Lorentschitsch von der Wirtschaftskammer ist hier anderer Meinung: „Man soll den Menschen nicht die Berufswahl vorschreiben. Frauen und Männer haben das Recht, das zu tun, was sie wollen - und nicht, was sich die Wirtschaft, der Staat oder sonst jemand vorstellt. Wenn es die Menschen so wollen, haben wir es zur Kenntnis zu nehmen.“

Beruf und Familie schwierig zu vereinbaren

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen schlägt sich oft einkommensmäßig nieder. Frauen kennen das - Väter kaum. Heimo Spindler aus Hallwang (Flachgau) war einige Monate in Väterkarenz bei seinem Sohn Felix. Bei ihm war das vom Arbeitgeber her möglich. Manchmal kommt es aber auch anders, weiß Spindler: „Wir haben einen solchen Fall im Freundeskreis. Der war ein halbes Jahr auf Karenz und wurde dann aus dem Unternehmen entfernt.“ Das ist sonst „normalerweise“ eher ein Frauenschicksal.

„Frauenjobs“ niedriger bewertet

Warum die Unterschiede bei Einkommen bis heute so groß sind, habe viel Gründe, sagt Ex-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, jetzt Leiterin des frauenpolitischen Referats der AK Salzburg: „Fast 50 Prozent der Frauen arbeiten Teilzeit, bei Männern sind’s nur rund acht Prozent. Zum anderen ist es eine Frage der Bewertung der Arbeit. Da sind wir irgendwie in der industriellen Revolution steckengeblieben: Wo produziert wird, wird gut bezahlt. Bei Dienstleistungen schlechter. Und typische Frauenberufe werden leider viel zu schlecht bezahlt - was leider auch ihrer Bedeutung in der Gesellschaft überhaupt nicht entspricht.“

„Es fällt einfach auf, dass Menschen, die in der Pflege arbeiten - das sind vor allem Frauen, die eine sehr wertvolle Arbeit leisten, wo’s um Leben und Tod gehen kann -, für ihre Zusatzdienste wesentlich weniger bekommen als jemand, der an einer Maschine arbeitet. Und das ist nicht fair.“ In Kollektivverträgen, Gesetzen, aber auch den Köpfen vieler Menschen herrsche oft noch eine bestimmte Meinung, sagt Burgstaller: „Wo schwer körperlich gearbeitet wird, müssen wir auch entsprechend bezahlen.“ Das sei aber so nicht aufrecht zu erhalten: „Es geht letztendlich um die Verantwortung, die zu bezahlen ist.“

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