Listerien-Fall: Firmenchef hofft auf Kundenloyalität

Mit einer großen Rückrufaktion für Käse hat die Käserei Pötzelsberger in Adnet (Tennengau) diese Woche für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt hat der Betrieb Absatzprobleme, weil Kunden glauben, die Käserei sei komplett geschlossen. Der Firmenchef hofft nun auf die Loyalität der Kunden.

Entgegen der Meinung vieler Kunden, wonach der gesamte Betrieb jetzt geschlossen sei, bleibe nur jener Keller vorerst zu, in dem die Listerien festgestellt wurden. Hingegen werde zum Beispiel Bio-Emmentaler, der nicht betroffen war, weiter produziert, betonen die Verantwortlichen der Käserei.

„Es entstand der Eindruck, der ganze Betrieb sei zu“

Auch drei Tage nach der großen Rückrufaktion kommen erst wenige Kunden in Pötzelsbergers Hofladen nach Adnet. Nachdem auf Schmierkäse des Hauses Listerien festgestellt wurden, dürfen acht Tonnen Käse nicht mehr verkauft werden - und dies, obwohl die restliche Käse-Produktion nicht betroffen sei, sorgt sich Unternehmer Franz Pötzelsberger um den guten Ruf seiner Firma.

„In der Medienberichterstattung ist der Eindruck vermittelt worden, als sei unser gesamter Betrieb gesperrt. Tatsächlich ist aber nur der eine besagte Keller gesperrt, davon abgesehen produzieren wir jedoch ganz normal“, betont Pötzelsberger.

Gesamtschaden liegt bei 120.000 Euro

Der Verlust zweier Monatsproduktionen Schmierkäse samt Rückrufaktion bedeutet etwa 120.000 Euro Schaden. Pötzelsberger zählt jetzt auf die Loyalität seiner Kunden. „Für den eigenen Schaden gibt es ohnehin kaum eine Versicherung - es sei denn, sie ist fast so teuer wie der Schaden selbst. Dieses Risiko ist also praktisch nicht versicherbar“, sagt der Firmenchef.

Käserei Pötzelsberger

ORF

Der Gesamtschaden für die Käserei liegt immerhin bei 120.000 Euro

Wirtschaftlich uninteressant ist für den Käser auch die Idee der Lebensmittelbehörde: Abzuwarten, ob die guten Rotschmierbakterien die schlechten Listerien vernichten, sei für ihn keine Option, stellt Pötzelsberger klar. „Das würde bedeuten, ich müsste von 1.000 Laiben, die ich produziere, 800 untersuchen. Ein Laib kostet - über den Daumen gepeilt - etwa 35 Euro, die Untersuchung eines Laibes kostet hingegen 150 Euro. Das wäre von der Auswirkung dasselbe, wie wenn die Behörde sagt, ich soll den Käse wegwerfen.“

Hoffen auf die anderen, einwandfreien Käsesorten

Der Adneter Käseproduzent hat den Rückruf der betroffenen Schmierkäse selbst veranlasst und hofft nun, mit den anderen, einwandfreien Käsesorten den Zwischenfall wirtschaftlich zu überstehen.

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