MdM: International gelobt, weniger Besucher

Das erste volle Jahr unter der Führung von Sabine Breitwieser hat dem Salzburger Museum der Moderne (MdM) starke internationale Wahrnehmung, aber auch 15 Prozent weniger Besucher gebracht. Die Direktorin ist dennoch zufrieden.

Sabine Breitwieser

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Breitwieser ist „stolz auf Zahlen“ nach Museums-Neupositionierung

Rund 110.000 Besucher zählten das Museum auf dem Mönchsberg und das Rupertinum in der Salzburger Altstadt im Jahr 2014 - ein Minus von 19.000 Besuchern gegenüber 2013. Trotz dieser deutlichen Einbußen zeigt sich Breitwieser „stolz auf die Besucherzahlen im ersten Jahr der Neupositionierung“, wie sie Freitagvormittag bei der Jahrespressekonferenz betonte.

Zum Vergleich: Das MUMOK (Museum für Moderne Kunst) in Wien hatte 2014 rund 186.000 Besucher, das Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) kam auf etwas mehr als 111.000.

Vor allem Meese-Schau unter Erwartungen

„Das erste Jahresdrittel hat uns stark getroffen, dann haben sich die Zahlen eingependelt“, sagt Breitwieser. Vor allem die Jonathan-Meese-Ausstellung blieb stark hinter den Erwartungen zurück. Für die Programmierung dieser Ausstellung war noch nicht Breitwieser zuständig, obwohl sie die Führung des Hauses schon übernommen hatte. Breitwiesers erste Programmierung war erst im März 2014. Die international positiv wahrgenommene Retrospektive zu Simone Forti hingegen sei auch ein Publikumserfolg gewesen, so Breitwieser.

Künstler Jonathan Meese mit einem seiner Bilder im Museum der Moderne (MdM) in Salzburg

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Die Jonathan-Meese-Schau 2013/14 lockte deutlich weniger Besucher als erwartet

Das diesjährige Ausstellungsprogramm beginnt mit „Expressionismen aus der Sammlung“ ab 7. März im Rupertinum. Die neue Kuratorin Beatrice von Bormann will dabei die verschiedenen Strömungen innerhalb des Expressionismus präsentieren - von Oskar Kokoschka oder Emil Nolde hin zu Markus Lüpertz und Georg Baselitz.

Weiter Fokus auf starke Künstlerinnen

Im Museum auf dem Mönchsberg startet am 21. März eine Werkschau der US-Künstlerin Andrea Fraser. Die heuer 50-Jährige machte sich bereits in jungen Jahren mit Installationen und Performances einen Namen. Auch Charlotte Salomon steht für Breitwiesers Fokus auf starke Künstlerinnen: Im Vorjahr präsentierten die Salzburger Festspiele eine neue Oper von Marc-Andra Dalbavie über die in Auschwitz getötete Berliner Künstlerin. Nun zeigt das Rupertinum ab 11. Juli in Kooperation mit dem Jüdischen Historischen Museum Amsterdam eine Auswahl von rund 300 Blättern.

Im November folgt am Mönchsberg eine große Werkschau der einflussreichen US-Künstlerin Carolee Schneemann, deren „kinetische Malerei“ ebenso gezeigt wird wie ihre Experimentalfilme.

Künstlerin vor einer Videokamera

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Auch 2015 setzte das Museum der Moderne weiter auf starke Frauenpersönlichkeiten in der Kunst

Ausstellung zum „ungebauten Salzburg“ geplant

Die große Sommerausstellung am Mönchsberg ab 25. Juli ist dem New Yorker Technik-Kunst-Verbund „Experiments in Art and Technology“ (E.A.T.) gewidmet. 1966 gründeten die Künstler Robert Rauschenberg und Robert Whitman gemeinsam mit dem Techniker Billy Klüver das E.A.T., um Gegenwartskunst mit neuesten Technologien zu verbinden. Im Rahmen der Ausstellung werden nicht nur Videos und Installationen aus dem Archivmaterial gezeigt, sondern auch zentrale Performances wiederaufgeführt.

Ein wichtiges Anliegen ist Breitwieser auch die Kooperation mit lokalen Institutionen. Ein Ergebnis stellt die Schau „Ungebautes Salzburg“ dar, die ab 28. März legendäre unrealisierte Entwürfe aus der Stadt-Geschichte zeigt - von Dom-Plänen aus dem Jahr 1606 über Hans Poelzigs Festspielhaus-Projekt in Hellbrunn bis zu Gerhard Garstenauers „Museum im Berg“ in den 1970er-Jahren. Partner ist die Initiative Architektur, deren Leiter Roman Höllbacher als Gastkurator fungiert. Ergänzt wird der Ausstellungsreigen von einer Fotoschau zum Otto-Breicha-Preis und zwei Sammlungsausstellungen aus den Beständen der Generali Foundation.

Weiter Suche nach neuem Depot

Auf der Suche nach einem Depot für die Sammlung der Generali Foundation ist man indes noch nicht fündig geworden worden. „Wir wollen nicht nur die Generali Foundation, sondern auch die Kunstsammlung des Landes in das neue Depot integrieren“, so Kultur-Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne). Ziel sei Ende 2016.

2015 wird der Umbau des Rupertinums weiter betrieben. Das Konzept sieht im ersten Stock einen reinen Ausstellungsraum vor, im zweiten Stock ist eine Studienbibliothek geplant. Im dritten Stock soll ein neues Atelier für Kunstvermittlung entstehen. 200.000 Euro steuert das Land Salzburg bei: „Ich will ein Publikum der Zukunft erreichen“, so Breitwieser. Die Kunstvermittlungs-Sparte erzielte 2014 mit 11.600 jungen Besuchern ein deutliches Plus. Das Gesamtbudget des Museums der Moderne beträgt 2015 rund 5,89 Mio. Euro. Die Subventionen des Landes stiegen von 3,88 Mio. auf nunmehr 4,08 Mio. Euro.

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