Wasserturm jetzt „Amalie-Redlich-Turm“

Die Geschichte des Wasserturms neben dem Museum der Moderne am Mönchsberg war nicht immer eine ruhmreiche Geschichte. Am Sonntag fand sie mit der Eröffnung des „Amalie-Redlich-Turms“ ein glückliches Ende.

Diese Renovierung ist nicht nur eine erfolgreiche Bausanierung, sondern auch gelungener Umgang mit schwieriger Vergangenheit. Die Schlange der Besucher am Sonntag war lang, die Neugierde groß und was aus dem lange Zeit verfallenden Wasserturm geworden ist, beeindruckte alle.

„Artist in Residence“ kann im Turm leben und arbeiten

Im Wasserturm gibt es nicht nur einen der schönsten Blicke auf die Stadt Salzburg - dort stehen Räume für pädagogisch wertvolle Kunstvermittlung für Kinder zur Verfügung und dort wird auch ein „Artist in Residence“ drei Monate im Jahr arbeiten und wohnen können, betont die Direktorin des Museums der Moderne, Sabine Breitwieser.

Wasserturm umbenannt

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Der Wasserturm heißt ab sofort „Amalie Redlich-Turm“

„Wenn man hier lebt, dann lebt man künftig im ‚Amalie Redlich-Turm‘ und somit gewisser Maßen auch in der Geschichte des Landes und des Museums. Und ich würde mich freuen, wenn das auch eine gewisse Reflexion in den Werken findet, die dann hier entstehen“, sagte Breitwieser am Sonntag.

Nachfahren von Redlich spendeten 1,3 Millionen

Möglich wurde die Sanierung auch durch eine Spende von 1,3 Millionen Euro der kanadischen Familie Jorisch. Sie sind Nachfahren von Amalie Redlich und damit Erben des Klimt-Bildes „Litzlberg am Attersee“. Im Jahr 2011 wurde das zuvor im Besitz des Museums der Moderne befindliche Gemälde in New York (USA) um 40 Millionen Dollar versteigert. Amalie Redlich war die rechtmäßige Besitzerin des Gemäldes, bis sie von den Nazis enteignet und 1941 ermordet wurde.

„Es gibt so etwas wie eine kollektive Erinnerungsverantwortung, dass das in unserem Heimatland geschehen ist und dass wir irgendwo auch Verantwortung tragen für Handlungen, die daraus resultieren können“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Feier am Sonntag.

„Fühlen uns geehrt und sind glücklich“

Stéphane Jorisch, ein Urenkel von Amalie Redlich, hatte am Sonntag als Vertreter seiner Familie in Salzburg nach eigener Aussage nur gute Gefühle.

Die Familie Jorisch spendete für den Wasserturm

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Museums-Aufsichtsrätin Gertrud Frauenberger und Stéphane Jorisch feierten die Eröffnung

„Meine Vorfahren haben Kunst gefördert und es ist unglaublich, wir machen es wieder. Wir fühlen uns geehrt und sind glücklich“, sagte Jorisch. Restitution, die als Erfolgsgeschichte für alle endet - am Mönchsberg hat dieses noch ungewöhnliche Ereignis am Sonntag tatsächlich stattgefunden.

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