57 Einbrüche: „Fensterbohrer“-Prozess vertagt

Der Prozess wegen 57 Einbruchsdiebstählen gegen ein mutmaßliches Mitglied einer „Fensterbohrer“-Bande ist Dienstag zur Ausforschung zweier Komplizen vertagt worden. Die beiden Männer aus Albanien sollen sich derzeit in Deutschland aufhalten.

Ein neuer Verhandlungstermin am Landesgericht Salzburg ist noch nicht festgesetzt worden. Bisher steht ein 39-Jähriger steht wegen 57 Einbrüchen in Salzburg vor Gericht. 53 Einbrüche in Salzburg und Oberösterreich hat er bereits gestanden.

Auf Holzfenster spezialisiert

Die Bande war auf das Aufbohren von Holzfenstern spezialisiert und hatte es vor allem auf Schmuck, Bargeld, Handys, Tablet-Computer und Laptops abgesehen. In Salzburg nahmen die Täter Häuser und Wohnungen vor allem im Flachgau und im Tennengau ins Visier. Zahlreiche Einbrüche wurden auch in den oberösterreichischen Bezirken Eferding, Urfahr-Umgebung, Grieskirchen, Rohrbach, Linz-Land und Vöcklabruck verübt.

Der angeklagte Albaner hat eigenen Angaben zufolge nie einen Beruf ausgeübt und war im Frühjahr 2012 nach Österreich gekommen. Er besitze ein Haus in Albanien, habe aber 20.000 Euro Schulden, schilderte er dem Schöffensenat, den Richterin Anna-Sophia Geisselhofer leitete. Eine Zeit lang wohnte der Albaner in Salzburg und dann bis zu seiner Festnahme im Mai in Eferding.

Beute mit gestohlenen Autos abtransportiert

Zahlreiches Diebesgut, das zum Teil in seiner Wohnung gelagert wurde, habe er verkauft, erklärte der 39-Jährige. Mit dem Erlös soll sich der Beschuldigte auch seinen Lebensunterhalt verdient haben. Nach seiner Festnahme leugnete er die Einbrüche. Doch an zahlreichen Tatorten wurden DNA-Spuren sichergestellt. Bei den Einbrüchen habe er aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Haupttäter seien zwei Männer aus seinem Heimatland gewesen, erklärte der Angeklagte am Dienstag.

Um die Beute wegzuschaffen, nahmen die Täter in sieben Fällen Autoschlüssel aus den Wohnräumen, verstauten das Diebesgut in den dazugehörigen Fahrzeugen und transportierten es ab. Nachdem die gestohlenen Gegenstände umgelagert waren, ließen sie die Autos stehen. Er selbst sei nicht am Steuer gesessen, weil er nicht Auto fahren könne, sagte der 39-Jährige. Im Dezember war die Bande der Polizei entwischt, als sie mit einem gestohlenen Wagen beinahe in eine Kontrolle gerieten. Auf der Flucht durchbrachen sie einen Weidezaun, sprangen aus dem ausrollenden Fahrzeug und entkamen zu Fuß.

Zwei Komplizen sind unerkannt geflüchtet

Staatsanwalt Andreas Winkler warf dem Beschuldigten gewerbsmäßigen Diebstahl durch Einbruch, dauernde Sachentziehung, Urkundenunterdrückung und das Vergehen nach dem Waffengesetz vor. Bei dem Mann wurde Ende April eine Faustfeuerwaffe gefunden. Seine Komplizen sollen bereits in Italien wegen Diebstahls vor Gericht gestanden sein. Auch der Angeklagte selbst ist kein unbeschriebenes Blatt. Er sagte zur Richterin, dass er wegen Mordes in Albanien eine Strafe von 17 Jahren ausgefasst und 13,5 Jahre im Gefängnis verbüßt habe. „Es war aber Notwehr“, erklärte er. „Im Jänner 2012 wurde ich aus der Haft entlassen.“ In Österreich ist er bisher unbescholten. Ein Urteil steht noch aus.

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