Ebola: Kritik an Industrieländern bei Kongress

Bei der Bekämpfung der tödlichen Ebola-Epidemie würden die westlichen Industrieländer nur kurzfristig helfen. Das hat der Chefberater der Weltbank für Gesundheitsfragen, Armin Fidler, beim 17. European Health Forum in Bad Hofgastein (Pongau) kritisiert.

Mit mehr als 3.300 Todesfällen und fast 7.200 Infizierten hat die Epidemie einen neuen Höchststand in den westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone erreicht. Für die Eindämmung der Epidemie müsse zu den Sofortmaßnahmen dringend der bisher vernachlässigte Aufbau eines funkionierenden Gesundheitssystems kommen forderte Armin Fidler, Chefberater der Weltbank für Gesundheitsfragen.

230 Millionen US-Dollar hatte die Weltbank zur Bekämpfung der humanitären Katastrophe in den von Ebola betroffenen Länder in Westafrika reserviert. Jetzt stockt sie die Hilfe für Guinea, Sierra Leone und Liberia um 170 weitere Millionen Dollar auf. Von den in Summe 400 Millionen US-Dollar sollte jedoch ganz bewusst nur ein kleiner Teil in die Notversorgung fließen, sagt Chefberater Armin Fidler.

„Gesundheitssysteme müssten unterstützt werden“

„Viel wichtiger wäre, sich zu überlegen, was die Gesundheitssysteme in diesen Ländern nach Ende dieser Epidemie einmal brauchen, um dann selbständig und nachhaltig funktionieren zu können. Da braucht es zum Beispiel Ausbildung und Training von Ärzten und Krankenschwestern, weiters aber auch Gebäude und ähnliches - einfach Infrastruktur.“ Viele Organisationen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hätten diese Aufgabe in den vergangenen Jahren vernachlässigt, kritisiert Fidler.

„Eines der großen Probleme, das wir in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit haben, ist der Umstand, dass Länder sehr gerne Ressourcen für kurzfristige, attraktive Ziele ausgeben - etwa für Mutter und Kind, das Impfwesen, Aids, Tuberkulose oder Malaria. Das sind alles Dinge, die ohne Zweifel sehr wichtig sind. Aber hier werden Ressourcen in kurzfristige Programme investiert, die eben auch nur kurzfristige Ziele beinhalten, die sich aber leicht und gut verkaufen lassen und die man den jeweiligen Geldgebern gut erklären kann. Wenn wir hingegen in Gesundheitssysteme investieren wollen, dann ist das für Geldgeber viel weniger attraktiv.“

„Weltweites, rasches Handeln dringend nötig“

Die Weltbank selbst allerdings sei keine Notfallorganisation und daher auch nicht für derartige Einsätze vorbereitet. Weltweites schnelles Handeln sei jetzt jedenfalls dringend nötig, wie die Ausbreitung der Epidemie zeige, ergänzt Fidler.

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