Festspiele müssen abspecken

Gesundschrumpfen und neue Sponsoren suchen lautet die künftige Strategie der Salzburger Festspiele. Immer länger, immer mehr und immer teurer - das war die Entwicklung unter der Flagge von Alexander Pereira. Diese Ära geht nun ins Finale.

Pereira hat - wie kein zweiter - das Festival an seine Grenzen gebracht. Diesen Expansionskurs hat das Kuratorium zuletzt gestoppt. Daher ist im heurigen Sommer wohl zum letzten Mal eine derartige Fülle an Veranstltungen und Inszenierungen zu erleben. Daher werden auch zum letzten Mal so viele Karten aufgelegt und auch der Festpielball findet zum letzten Mal statt.

32 Wände für „Il Trovatore“

In den Werkstätten wird derzeit auf Hochtouren gearbeitet. Eine der teuersten Produktionen ist die Verdi-Oper „Il Trovatore“. Entsprechend groß ist der Aufwand, bestätigt der Werkstättenleiter der Salzburger Festspiele, Christian Müller. „32 Stück Wände, teilweise mit Türen und mit einer schönen, roten Oberfläche in der Art eines alten Museums, werden für dies Produktion zusammengebaut. Diese Wände werden während des Stücks von zehn Statisten in einer Art Wandballett geschoben.“

Bühnenausstattung zu Giuseppe Verdis "Troubadour"

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Eine aufwändige Produktion des Festspielsommers 2014 ist Verdis „Il Trovatore“

Das Foyer wird ist derzeit Zwischenlager für Requisiten. Im Malersaal entstehen die Kulissen für Rossinis Kinderoper „La Cenerentola“, Für „Don Juan“ auf der Pernerinsel wiederum werden unter anderem Feldpostkarten benötigt.

Künftig 50 Veranstaltungen weniger

Um die Ausgaben unter Kontrolle zu halten, wird heuer der Residenzhof nicht bespielt. Künftig muss jedoch noch mehr abgespeckt werden. Die Zahl der Veranstaltungen wird um 50 reduziert, die Zahl der aufgelegten Karten wird von 235.000 auf 224.000 zurückgefahren. Um das Budget unter der 60 Millionen Grenze zu halten, wird ein derart dichtes Festspielprogramm wie heuer schon bald Geschichte sein.

Die Salzburger Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler

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„Die Besucher werden das kaum merken“, verspricht Festspiel-Präsdientin Helga Rabl-Stadler

„Besucher werden das kaum merken“

Die Besucher würden dieses „Abspecken“ aber kaum merken, versichert Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. "Wir werden zu allererst schauen, was wir selbst im Haus sparen können. Das größte Sparpotenzial besteht sicherlich darin, dass wir künftig nicht mehr jedes Jahr nur Neuinszenierungen bringen. So wird zum Beispiel der wunderbare „Trovatore" von heuer, der ausverkauft ist, im Jahr 2015 wieder ins Programm aufgenommen. Und das ist selbstverständlich weniger kostspielig als eine Neuinszenierung.“

„Seit 2012 mehr Geld von Privaten als von Sponsoren“

Die Festspiel-Präsidentin äußert sich auch zum Auslaufen des „Young Directors Project“ und zum Thema Sponoring. "Einen Sponsor zu halten ist genauso schwierig, wie einen neuen Sponsor zu finden. Und wenn in einer Firma ein neuer Chef kommt, dann will er sehr oft auch ein neues Sponsoring-Projekt. So war es zum Beispiel mit Mont Blanc. Ich glaube aber, dass sich das gut fügt. Das ‚Young Directors Project‘ ging viele Jahre gut und jezt wird man eben wieder etwas anderes machen.

Generell ist es für uns aber eine sehr herausfordernde Entwicklung, dass seit dem Jahr 2012 die Festspiele mehr private Gelder von Sponsoren, dem Verein der Freunde der Festspiele oder auch von Mäzenen erhalten, als Unterstützung der öffentlichen Hand. Daher bin ich auch sehr glücklich, dass wir ab dem Jahr 2015 endlich wieder mehr Geld von der öffentlichen Hand bekommen", sagt Rabl-Stadler.

„Verstehe, dass manche auf uns neidisch sind“

Für die immer wieder erhobene Forderung nach mehr Geld für kleine Kulturinitiativen habe aber auch sie Verständnis, betont Rabl-Stadler. „Ich verstehe auch, dass viele da etwas neidisch auf uns blicken. Man muss aber schon auch eines festhalten: Die Festspiele geben in einem Jahr mehr Geld in Form von Steuern und Abgaben an Bund sowie Land und Stadt Salzburg zurück, als sie von diesen als Subvention erhalten haben. Das heißt, man kann bei uns nicht von Subventionen sprechen, sondern von einer Investition in den künstlerischen und ökonomischen Motor unserer Region.“

Sie sei jedenfalls auch in finanzieller Hinsicht für die Zukunft optimistisch, ergänzt Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. „Als kaufmännisch Verantwortliche bin ich immer eher auf der vorsichtigen Seite und unterschätze tendenziell die Einnahmen und überschätze die Kosten. Unsere Erlöse durch den Kartenverkauf geben heuer aber zu den schönsten Hoffnungen Anlass.“

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