Festspiele wollen mehr Geld vom Staat

Die Salzburger Festspiele verlangen mehr Geld aus Steuermitteln. Präsidentin Helga Rabl-Stadler sagt, der Umfang des Festivals im Jahr 2015 müsste sonst deutlich reduziert werden. Auch der populäre Spielort auf der Pernerinsel in Hallein (Tennengau) stehe auf dem Spiel.

Durch eine Fortsetzung der Sparpolitik stehe „das Image als bestes Festival der Welt“ auf dem Spiel, sagte Rabl-Stadler dazu den „Salzburger Nachrichten“. Die Subventionen in der gegenwärtigen Höhe von rund 13,5 Mio. Euro seien seit 1998 im Wesentlichen eingefroren. Durch die Inflation sei dieses Geld aber um rund 34 Prozent weniger wert, wie immer wieder vorgerechnet wird.

Zahlen für Präsidentin alarmierend

Das Gesamtbudget der Festspiele betrug in Alexander Pereiras „Rekordjahr“ (2013) 64,8 Mio. Euro, 2014 sind es 61 Mio., und 2015 werden die Festspiele mit weniger als 60 Mio. Euro auskommen müssen, wie Rabl-Stadler erklärt. Zum Vergleich: Im Jahr 2011, dem Jahr der Interims-Intendanz von Markus Hinterhäuser, verfügten die Festspiele über 57 Mio. Euro. Im Jahr 2010, dem letzten Jahr von Jürgen Flimm, waren es 52 Mio. Euro.

Beliebte Spielstätten gefährdet

Rabl-Stadler weist darauf hin, dass künstlerisch wichtige Spielstätten wie der Residenzhof nicht mehr bespielt werden könnten, weil Miete und Dachaufbau zu teuer seien. Auch Theaterproduktionen auf der Halleiner Pernerinsel seien gefährdet, und von Pereiras Dogma, nur Neuinszenierungen anzubieten, werde man sich verabschieden. „Das macht weder künstlerisch noch ökonomisch Sinn“, so die Präsidentin und Finanzchefin.

Die genaue Finanzlage der Festspiele ab 2015 liegt allerdings noch nicht offen. Die in den „SN“ ohne Angabe von Quellen genannte Lücke in der Höhe von drei Mio. Euro für 2015 wollte Rabl-Stadler nicht kommentieren, Ende Mai werde dem Kuratorium ein Budget für dieses von ihr und Sven-Eric Bechtolf erstellte Programm vorgelegt.

Was sagen zuständige Politiker?

Von politischer Seite gibt es widersprüchliche Signale. Heinz Schaden (SPÖ), Bürgermeister und Mitglied des Festspielkuratoriums, sagte, die Festspiele bräuchten eine „spürbare Erhöhung, und zwar bald“. Bund und Land aber winkten bereits nach der Kuratoriumssitzung vor einigen Wochen ab: „Für 2014 und 2015 wird es keine Valorisierung geben“, so der Vorsitzende des Kuratoriums und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Aber für 2016 signalisiert der Bund Gesprächsbereitschaft, die aber noch vertieft werden muss.“

Geldforderung passt schlecht in die Zeit

Rabl-Stadler betont, ihr sei bewusst, dass es nach dem Burgtheater-Skandal und den allgemeinen Budgetnöten „nicht in unser Land passt“, Geld für die Kunst zu fordern. Doch ein Fortsetzen der Sparpolitik werde die Wirtschaft in der Region ebenso „schwer beschädigen“ wie die Salzburger Festspiele.

Viel Subventionsgeld pro Karte

Die öffentliche Hand subventioniert jede Eintrittskarte des Festivals mit gut 50 Euro. Im Wiener Burgtheater sind es deutlich mehr als 120 Euro, und zu einer Eintrittskarte in die Staatsoper Berlin werden fast 250 Euro dazugezahlt.

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